Am Abend des 8. Mai 2025 gastierte Bastian Bielendorfer mit seinem aktuellen Comedy-Programm „Mr. Boombasti – In seiner Welt ein Superheld“ im Seidenweberhaus in Krefeld. Die Veranstaltung begann pünktlich um 20:00 Uhr und verwandelte den großen Saal für rund zweieinhalb Stunden in einen Ort voller Lachen, Selbstironie und nachdenklicher Momente.
Bielendorfer verstand es meisterhaft, persönliche Geschichten mit gesellschaftlicher Relevanz zu verknüpfen. Offen sprach er über seine Kindheit als „dicker Junge mit Pagenschnitt“, über Sprachfehler, seine Erfahrungen als Lehrerkind und als Mobbingopfer. Doch aus diesen Erlebnissen schöpfte er Kraft – mit pointiertem Witz und ehrlicher Selbstreflexion zeigte er, wie man Schwächen in persönliche Superkräfte verwandeln kann. Gerade diese Mischung aus schonungsloser Ehrlichkeit und entwaffnendem Humor machte den Abend so besonders.
Das Seidenweberhaus, ein markantes Veranstaltungsgebäude im Stil des Brutalismus im Herzen von Krefeld, bot den passenden Rahmen für die Show. Der Saal war mit gut 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern nahezu ausverkauft – ein deutliches Zeichen für Bielendorfers Popularität. – Passend dazu hat er sein neues Programm “Gamechanger“ vorgestellt, mit welches er in 6 Monaten auf Tour gehen wird.
Besonderen Charme entwickelte der Abend durch den direkten Draht des Comedians zum Publikum. So wurden etwa Marcel, der an diesem Abend seinen Hochzeitstag feierte, und „Billie-Jean“ – eine Zuschauerin mit auffälligem Namen – spontan in das Programm eingebunden. Bielendorfer nahm sich Zeit für kleine Dialoge, baute spontane Gags ein und sorgte so für eine mitreißende Atmosphäre. Die ausgewählten Gäste wurden Teil seiner Erzählungen – nicht bloß Ziel, sondern Mitgestalter seines Humors. Als Bielendorfer dem Publikum die provokante Frage stellte, wer seine Eltern schon einmal beim Geschlechtsverkehr gesehen habe, meldete sich mutig eine junge Frau namens Michelle-Andrea. Zwar geriet das ursprüngliche Thema schnell in den Hintergrund, doch viel interessanter war die humorvolle Herleitung ihres Doppelnamens: Inspiriert von den Vornamen ihrer beiden Onkel – Michael und Andreas – hatten sich ihre Eltern für diese kreative Namenskombination entschieden. Bielendorfer nahm das zum Anlass, um die familiären Verstrickungen weiter auf die Schippe zu nehmen: Ihr Vater, ein Bayer, hatte eine Krefelderin geheiratet – eine deutsch-deutsche Verbindung mit viel Gesprächspotenzial, wie sich im Laufe des Abends zeigte.
Ein besonders pointierter Moment war Bielendorfers Seitenhieb auf das aktuelle Weltgeschehen: „Passend zu diesem verrückten Abend – wir haben einen neuen Papst. Er ist Amerikaner. Haben wir denn gar nichts gelernt?“ Der Saal lachte laut – ein typisches Beispiel für Bielendorfers Talent, zwischen Komik und Gesellschaftskritik zu balancieren.
Insgesamt erlebte das Krefelder Publikum einen Abend voller Esprit, Tiefgang und unvergesslicher Pointen. „Mr. Boombasti“ ist nicht nur ein Comedy-Programm, sondern ein persönliches Plädoyer für mehr Selbstakzeptanz, Humor im Alltag und die Erkenntnis, dass man nicht perfekt sein muss, um Großes zu leisten – oder zumindest andere zum Lachen zu bringen.
