Review: BOOZE & GLORY – Whiskey Tango Foxtrot

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Fotocredit
Album Cover
9.5
Es verbindet die Oi!-Tradition

Rückkehr zu den Wurzeln mit neuer Energie

Nach sechs langen Jahren melden sich die Street-Punk-Veteranen mit Whiskey Tango Foxtrot zurück – und das ohne Kompromisse. Statt sich in stilistischen Experimenten zu verlieren, setzt die Band auf eine kompromisslose Rückbesinnung auf ihre Oi!- und Punk-Wurzeln. Schon der Albumtitel – abgeleitet aus dem NATO-Alphabet für „WTF“ – verdeutlicht die Haltung: rotzig, direkt und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern gesellschaftskritisch.

Besetzung und Sound

Die Integration von Manny Anzaldo (Rhythmusgitarre) und Hervé JL (Bass) erweist sich als kluger Schachzug. Beide bringen Hardcore- und Punk-Erfahrung mit, die dem Bandsound mehr Wucht und Frische verleihen. Während die Band früher oft von hymnischen Melodien lebte, treten auf dieser Platte auch kantige, fast schon aggressive Momente stärker in den Vordergrund. Produziert wurde das Album in Italien, Polen und Mexiko – eine ungewöhnliche, fast schon symbolische internationale Zusammenarbeit, die den unbeugsamen DIY-Charakter der Band unterstreicht.

Hymnischer Einstieg

Schon die ersten drei Singles „Boys Will Be Boys“, eröffnet mit einem rauen Mitsing-Refrain, der sofort Stadion-Qualitäten hat. „Brace Up“  ist vielleicht der direkteste Song der Platte – kompromisslos, aggressiv und mit einem klaren Appell zur Selbstbehauptung. und „Mad World“ schlägt einen ernsteren Ton an, kritisch und energisch, dabei aber eingängig genug, um zur Hymne zu werden. So machen die Jungs damit klar, wohin die Reise geht: klassischer Street-Punk, hymnisch und druckvoll, irgendwo zwischen Cock Sparrer und The Business. Mitgrölbare Refrains und treibende Gitarren sorgen dafür, dass die Songs sofort im Kopf hängen bleiben.

Starke zweite Hälfte

Doch das Album besteht nicht nur aus potenziellen Live-Hits. Songs wie „Family Isn’t Always Blood“ greifen persönliche Themen auf und brechen mit klassischen Punk-Klischees, während „Jimmy Fake“ fast schon verspielt ironisch daherkommt.
Mit „I’d Die for You“ wird ein unerwartet emotionaler Moment geboten – eine rohe, aber ehrliche Liebeserklärung, die sich musikalisch zwischen Midtempo und Hymne bewegt.
Das Finale „The One and Only“ klingt wie ein Manifest: eine stolze, laute, kompromisslose Selbstverortung.

Textliche Ausrichtung

Inhaltlich bleibt die Band ihrer Linie treu: Gesellschaftskritik, Arbeiterklasse-Mentalität, Loyalität und Zusammenhalt – aber auch klare Ansagen gegen Heuchelei und falsche Freundschaft. Das alles wird ohne unnötige Metaphern, dafür mit unverblümter Direktheit transportiert. „What the f*** are we doing with this world?“ – die Leitfrage des Albums – zieht sich unterschwellig durch viele Songs.

Fazit

Whiskey Tango Foxtrot ist kein Nostalgie-Album, sondern eine kraftvolle Weiterentwicklung der Band. Es verbindet die Oi!-Tradition mit moderner Energie, ohne den rauen Charme der Szene zu verlieren. Hymnische Refrains, internationale Produktion und eine spürbare Spielfreude machen die Platte zu einem der stärksten Street-Punk-Releases der letzten Jahre.

BOOZE & GLORY LIVE 2025
13.11.2025 Münster, Skaters Palace
14.11.2025 Cologne, Club Volta
22.11.2025 Bremen, Tower
27.11.2025 Frankfurt, Das Bett
28.11.2025 Stuttgart, Im Wizemann
29.11.2025 Hannover, Bei Chez Heinz
04.12.2025 Hamburg, Bahnhof Pauli
05.12.2025 Leipzig, Conne Island
06.12.2025 Berlin, Hole 44
18.12.2025 Nürnberg, Z-Bau
19.12.2025 AT-Wien, Arena
20.12.2025 Munich, Backstage Halle
Das Album BOOZE & GLORY – Whiskey Tango Foxtrot wird am 12.09.2025 erscheinen

Setlist:

Boys Will Be Boys

Rocky Road

Mad World

Family Isn’t Always Blood

Brace Up

Jimmy Fake

Do Yourself a Favour

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I’d Die for You

Legends

Till the Last Breath

The One and Only

Unser Fazit


Sound
10
Inhalt
9
Kreativität
9
Artwork
10
Wiederhörwert
9.5