Reload = Familie
20 Jahre Reload – und das Festival wirkt frischer denn je. Trotz kleiner Stolpersteine bei der Anreise bewies das Orga-Team, dass Herzblut, Transparenz und Nähe zur Community das Reload zu etwas Besonderem machen. Kein anonymes Großevent, sondern ein Ort, an dem Fans, Bands und Crew eine Familie bilden.
Reload Festival 2025 – Zuhause, lauter als je zuvor.
Endlich zu Hause. Ich weiß nicht warum, aber diesmal fühlt es sich noch mehr zu hause an als in den letzten Jahren. Die Vorfreude auf das mittlerweile 20. Reload Festival war in den letzten Wochen und Monaten nicht nur bei mir deutlich zu spüren. Je näher das Reload rückte, desto intensiver wurde dieses Gefühl. Nicht zuletzt wegen der transparenten Zwischenberichte des Aufbaus vom hauseigenen Social Media Paten „Werner“. Dieser nahm die Jünger des Löwen Leonidas immer wieder mit auf die Reise rund um Aufbau und Organisation. Angefangen beim ausmessen und abstecken des Geländes, über das legen der Wasserleitungen, aufstellen der Mobilfunkmasten bis hin zum Aufbau der Mainstage. Die Social-Media-Kanäle wurden mit ordentlich Content gefüttert und die Transparenz gab einem das Gefühl mittendrin zu sein. Dicken Gruß an Werner.
20 Jahre Reload. Ich erinnere mich noch genau an mein erstes Mal (hört sich komisch an). 2011 traf ich einen alten Schulkamerad der mir von einem Festival ganz in der Nähe (ca. 1,5.Std) erzählte. Er und ein Kumpel würden sich das Spektakel gerne mal anschauen. Bei dem Line Up war schnell klar: da muss ich auch hin. Gesagt getan. Zwei Wochen später war es dann soweit.
Bands wie Limp Bizkit, Hatebreed, Papa Roach, Agnostic Front, Blood For Blood, Ill Niño, Soilwork, Terror, Skindred und viele mehr krönten damals das Line Up nach dem Umzug von Twistringen nach Sulingen.. Das Gelände, die Bühne, die Wege, alles ein wenig kleiner. Der Weg vom Campground hin zum Infield hat nicht mal eine Bierdosenlänge gedauert. Ja, ich rechne Entfernung in Bierdosen, nicht in Metern. Familiärer? Nein. Das Reload schafft es bis heute eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Heute hat man immer noch ein wenig Zeitdruck, passendes Döschen entleert zu haben. Ok, natürlich je nachdem wo man sein Camp aufschlagen kann/konnte. Ich schreibe bewusst „kann / konnte“ da es auch in diesem Jahr bei der Anreise einige Turbolenzen / Verzögerungen gab. Wen wundert es? Die Straßen sind für solch Masse an Autos einfach nicht geschaffen. Hinzu kam noch, dass die Mainstage das erste Mal bereits am Donnerstag geöffnet hatte. Das haben viele Besucher zum Anlass genommen, bereits am Mittwoch anzureisen. Frühanreise schimpft sich das Wort. Mittwoch ab 11 Uhr ging scheinbar gar nichts mehr. Auch hier zeigt die Crew vom Reload absolute Transparenz und reagiert noch während des Ansturmes auf die Kritik mit einem Statement auf den Social-Media-Kanälen. Man kann wirklich mit Überzeugung sagen, dass die Organisatoren sich ordentlich ins Zeug gelegt haben, die Problematik zu beheben. Aber wie schon anfänglich geschrieben: das Straßennetz ist für solch einen Ansturm nicht gemacht. Da haben selbst die Veranstalter nicht viel Spielraum.
Donnerstag 12:00Uhr Scythe Beast eröffnen die Plaza Stage des diesjährigen Reload Festival. Gefolgt von der britischen Post Metal Band Conjurer. Schnell wurde klar, das Booking hat wieder genau ins Gesicht getroffen. Spätestens als Annisokay, Dope und Adept die Bühne abrissen. Ein bisschen Abwechslung gab es dann bei den Folk Metal Ikonen von Finntroll. In gewohnter Manier gabs ne wilde Trollparty mit „wild verspielten Folk Elementen“. Richtig auf die Omme gab es als die Texaner von Kublai Khan TX auf die Bühne kamen. Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich das Infield der Plaza Stage in eine riesige Staubwolke ausgelöst durch die brutale Live Präsenz der Band.
Puh Luft schnappen…. Oder auch nicht…Schnell rüber zur Impericon Mainstage. Donnerstag, und die Mainstage ist schon auf? Ja, tatsächlich. Zum 20. Jubiläum eröffnet diese zum ersten Mal an einem Donnerstag. Mit uns stürmten eine Menge an Bauchtaschentragenden, verkleideten, BierDOSEN trinkenden Festivalbesuchern. Scheinbar hatten nicht nur wir Bock auf TBS, die in diesem Jahr völlig verdient, die Mainstage eröffnen durften, nachdem sie im letzten Jahr auf der Plazastage gezeigt haben, dass nicht genug Platz für alle da ist. Die Besucher bestätigten das, durch zahlreiches Erscheinen. Es war brechend voll. TBS haben in gekonnter Manier den Ground abgerissen. 45 Minuten Party und alle bekannten Tracks.
Nachdem Obituary auf der Plazastage gnadenlos ablieferten ging es auf der Mainstage weiter mit Bleed from Within. Danach auf der Plaza Stage mit Wind Rose und powergeladenen Hymnen, Fantasy Flair und guter Laune. Hier sei nochmal besonders hervorzuheben, dass es KEINE Überschneidungen beim bespielen der beiden Bühnen gab. Die Kritik haben die Veranstalter sich zu Herzen genommen und zwischen jedem Slot 5 Minuten pause eingeplant. Fürs Bier holen hats nicht gereicht, aber man war fix vor der anderen Bühne… Verschnaufen? Ist nicht. Besonders hervorzuheben sei nochmal, dass die Veranstalter immer wieder mit den Besuchern ins Gespräch gehen, Kritik einholen um diese dann bestmöglich zu verbessern.
Der Freitag startete mit einer gesunden Portion Energie von den mittags gesetzten Bands, die das Publikum schon früh wachrüttelten. Besonders Landmvrks überzeugte durch Präzision und kompromisslose Intensität. Hier zeigte sich, dass die Plaza Stage oft für Überraschungen sorgt: nah dran am Publikum, rohe Energie, Circle Pits nonstop. In den frühen Abendstunden dann die Industrial-Legenden Ministry auf der Mainstage. Viel Erwartung, viele Diskussionen – doch das Set spaltete. Der typische, maschinelle Sound war auf dem Reload schwer zu transportieren. Statt druckvoller Grooves gab es ein verwaschenes Klangbild, das bei manchen Besucher:innen Kopfschmerzen verursachte. So auch bei mir. Das war leider kaum auszuhalten und man ersehnte das Ende. Die Band zog ihr Programm durch. The Browning hatten augenscheinlich den undankbarsten Slot. Freitag Nacht 01:10 Uhr. Man könnte jetzt denken, da liegen die meisten schon im Bett, oder reißen die alljährliche MoreCore Party im Tent ab.
Falsch gedacht. Die Plaza Stage war trotz der Uhrzeit noch Rappelvoll.
Gespannt war ich aber auf Gojira, die viel gelobte Band aus Frankreich. Zu meiner Schande muss ich gestehen, vorher vielleicht ein oder zwei Tracks von den Herren gehört zu haben. Live noch nie gesehen.. Naja außer im TV bei der Olympiade in Frankreich. Bock hatte ich trotzdem. Warum nur werden die Jungs aus Frankreich so gehyped? Nach 2 Minuten war es mir klar. Poah. Was für eine Bühnenshow, was für ein Sound. Volles Brett, voll ins Gesicht. Absolut grandioser Auftritt. Was hätte den Abend noch toppen können….nichts…DOCH natürlich. Waren da nicht noch Machine F*** Head? Noch fetterer Sound, noch geilere Lichtshow und für viele Festivalbesucher der absolute Headliner und Überraschung des Festivals. Ach ja, mal eben den Sänger von Gojira Joseph “Joe” Duplantier auf die Bühne einladen und Territory von Sepultura covern…Kann man machen. Ein Moment, von dem man in Sulingen noch lange sprechen wird.
Samstagmorgen, 10 Uhr: Für viele der schwierigste Moment des Festivals. Doch die Frog Bog Dosenband ist seit Jahren die Antwort auf müde Körper und Köpfe. Mit Spaß, Polka-Punk und Klamauk lockten sie auch das letzte verschlafene Gesicht aus dem Zelt.
Nicht nur auf der Bühne. Am späten Nachmittag gab es auf dem Campground noch die ein oder andere Gesangseinlage. Wo wir schon mal beim CampGround sind. Das Heiligtum des Festivals. Alte Bekannte gaben sich wieder die Ehre. So wie der „Typ mit dem Wohnwagen“ der immer ganz vorne steht, die PoolBoys die für kühles Nass von Innen und Außen sorgten, die Jumper Crew die wieder zum Seilspringen einlud bis hin zu Hulk Hogan der extra für ein paar Stunden von den Toten erwacht ist um sich mit Macho Man eine wilde Prügelei zu liefern. Abgerundet durch hunderte Camps mit viele wunderschöne Gesichtern die man einmal im Jahr sieht. Wrestling, da war doch was. Das gabs auch schon mal auf dem Reload. Wäre ne Wiederholung wert oder?
Später sorgten Bands wie die Dauergäste von Watch out Stampede, Rise of the Northstar, Turbobier, August Burns Red und Kataklysm, die Aufgrund von Anreiseschwierigkeiten leider nur einen kurzen Slot spielen konnten. mit ehrlichem Sound für Bewegung vor der Bühne, während Trivium am Abend ein wahres Feuerwerk zündeten: Circle Pits, Mitsingparts, pure Energie. Am frühen Abend dann kamen die Donots auf die Bühne die bereits 2006 beim ersten Reload Festival auf der Bühne standen. Wie passend also, die Herren erneut einzuladen.
Bzgl. dem Ticketverkauf und der Bekanntgabe der ersten Bands für 2026 gab es eine Änderung. Im Gegensatz zu den Letzten Jahren, wo man vor Ort bereits die ersten Tickets für das folge Jahr kaufen konnte, begann der VVK für 2026 jetzt Sonntags um 18 Uhr. Die ersten Bands gab es bereits Mittwoch Abend. Wir berichteten
Reload Festival 2026 – 13. – 15. August – WELCOME HOME!
Mit: Judas Priest, In Flames, Arch Enemy, Lamb of God, Godsmack, Airbourne, The Ghost Inside, Thy Art Is Murder, Imminence, Amorphis, Paleface Swiss, Nothing More, Orbit Culture, Perturbator, Stick To Your Guns, Vengaboys, ZSK, Dominum, Deafheaven, Vended, Gutalax und vielen mehr!