Max Roxton: Starkes und vielseitiges Debüt-Album “The Voice Within”

Max Roxton – The Voice Within_Album Cover
9.6

MAX ROXTON

Endlich ist es so weit. Nach 3 Singleauskopplungen – nein Moment, vorgestern hat er ja nochmal eine gedroppt: “I’m Back”, der Opener des Albums – gibt’s nun das Debüt-Album des, in vielen Reviews zahlreicher Seiten, empfohlenen Max Roxton. “The Voice Within” erscheint mit dem neuen Video zu “I’m Back” und startet so schon mal mit einer kraftvollen Ansage und einem wieder sehr gelungenen Video mit Liveband. Release: 19.11.2021, Videopremiere “I’m Back” 19.11. 20:00.

Nach den, doch sehr verschiedenen, Singleauskopplungen “Center of the Universe” (dem soliden Rockbrett mit schönen modernen Einflüssen), “The Voice Within” (dem eposalen, 6minütigen Titeltrack, der berührt und reinhaut) und “Head Under Water” (dem sehr reduzierten und ungewohnten Überraschungssong) gab es gestern (17.11.) noch ein unangekündigtes “Schmankerl” vor Albumrelease mit “I’m Back”. Der Song haut so richtig rein, treibt nach vorne und macht richtig Bock mit zu rocken! Auch das Video ist super dynamisch und die (Live-)Band liefert eine tolle Performance ab. Im Vergleich zu den weiteren Titeln des Albums erinnert er mich ein bisschen mehr an die Zeit von Roxtons Band 7 Mazes – aber diese Elemente trägt er natürlich nach wie vor auch in sich, war er ja schon damals der Schreiberling der Band.

Max Roxton: Starkes und vielseitiges Debüt-Album "The Voice Within"

“THE VOICE WITHIN” (ALBUM) 

Wie schon erwähnt, drückt der Opener “I’m Back” erstmal ganz schön auf die Tube und legt eine ordentliche Portion Hardrock mit viel Metaleinfluss und auch stimmlicher Härte vor, erinnert mich in seiner Dynamik aber zwischendrin immer wieder an Foo Fighters’ “The Pretender”.

“Center of the Universe” folgt mit schönen, gewohnten Rockelementen und Roxtons bekanntem, aber keineswegs langweiligen, Harmonietalent. Ich persönlich finde den Song stark, gerade auch, weil er sich traut einen untypischen Chorus zu verbauen und die Gitarre hier mehr in den Mittelpunkt zu stellen als den Gesang. Die Nummer strahlt für mich genau das aus, was der Text präzisiert und macht jedes mal wieder Bock zu hören.

Auf diesen, dann doch eher “lockeren” Track folgt ein schwereres Brett: “Decay” erinnert mich stimmungsmäßig teils an Tremonti, behält aber Roxtons eigenen Stil. Der Song drückt und hat trotzdem unglaubliche Power die, selbstzerstörerisch und dennoch wie eine Dampflock weiterrollend, nach vorne schiebt. Als würde sich Roxton selbst immer wieder aus der eigenen geistigen Zerstörung (Decay = Zerstörung, Verfall) antreiben, der er im Vers verfällt. Auch hier vertont die Musik wunderbar das, was der Text schreibt: Pessimismus vom Feinsten, der aber immer wieder von dem Wissen, dass es weitergehen muss, angetrieben wird sich nach Vorne zu richten.

Weiter geht’s! Und puh…jetzt wird’s richtig deep! “Misty Places”: Schon der Anfang verheißt “nicht’s Gutes” (nicht auf den Song bezogen natürlich). Etwas bedrohlich und beklemmend kratzt Roxton schön über die Gitarre, steigt mit dem Satz “I am lost inside of my own mind” ein und macht damit gleich mal klar: Das wird jetzt eher kein fröhlicher Song. Und obwohl die Versmelodien mit ihrer Eingängigkeit und Schönheit nach Außen noch vorgaukeln, dass alles ganz ok ist, passiert es – es musste ja passieren: Im 2. Drittel des Songs. Spätestens hier wird klar, worum es geht und dass die Verzweiflung im Chorus noch eine Steigerung hat: Eine Panikattacke wird real. Vor allem mit Kopfhörern bekommt ihr hier wortwörtlich zu spüren, was eine Panikattacke für Roxton scheinbar bedeutet: Verstörende Schreie, Hilflose Laute und beängstigende Stimmen prasseln zu 100erten auf einen ein und halten in faszinierender Spannung fest. Die Höhen und Tiefen, mit denen hier gespielt wird, machen den Song zu einer absoluten Achterbahnfahrt der Gefühle und erinnern an szenische Werke wie “Nightmare” von Avenged Sevenfold. Trotz dieser Bedrohlichkeit ist der Song unfassbar stark und zieht mich in seinen Bann. Einer meiner Lieblingssongs!

Nachdem das Album bis jetzt eher gewaltige Härte und Tiefe verbreitete, holt mich “Within Your Mind” aus den Untiefen meines Verstands – genau das ist jetzt gut! Schöner, hookiger, Rock erhellt mir die Stimmung und treibt sofort wieder voran, mein Kopf nickt und möchte sofort mitsingen. Das Solo vom Gastmusiker “Brian Murphy” (One Time Mountain, USA) rundet den Song schön ab und ich bin bereit für die nächste Nummer: “Masquerade”. Ich bin sofort dabei – groovige Gitarren und ein, an ein Musical erinnernder, Gesangseinstieg (ich kann mir hier wirklich ein schönes Rockmusical vorstellen, geht’s euch auch so?) nehmen mich weiter mit auf Roxtons Reise durch seine verschiedenen Facetten. Der Track bringt tolle Elemente mit sich, erinnert er doch an manchen Stellen an Crossover Bands wie Rage Against the Machine. Auch hier ist wieder ein Gast-Solist am Werk: “Aaron Buchner” (Achroma, DE) macht hier einen ganz wunderbaren Job und erreicht mich vor allem mit dem Peak seines Solos.

Es folgt “Satellite”, der auch wieder super groovig einsteigt und auch so bleibt. Lässige, spacige Riffs und eher lockerer Gesang vermischen sich hier zu einer wunderbaren kleinen Hommage an “Space Oddity”, die dennoch unverkennbar eine Roxton Nummer ist. Der Song macht Spaß und hat auch ein kleines witziges Überraschungsmoment inne – aber das verrate ich euch noch nicht, einfach anhören!

“Riot” erinnert mich wieder, wie “Masquerade” an ein Rock-Musical und ist der absolute Mitbrüll-Song des Albums. So lädt der PreChorus sofort dazu ein, “R.I.O.T” mit zu singen und ich freue mich auf die Konzertszenen dieses Songs! Ein schönes Rockbrett, das zum Weitermachen animiert und durch die Gang-Shouts ein Gemeinschaftsgefühl weckt, dem man am liebsten gleich nachgehen würde. Ich sag’ doch: Es braucht ein Musical. Ich sehe hier schon die Jugendlichen Rebellen gemeinsam durch die totgespielten Radio-Hallen pesen ;). Laune, der Song macht Laune!

Es folgen die uns schon bekannten Singles “The Voice Within” und “Head Under Water” und hach…”The Voice Within” berührt mich immer wieder sehr, mit seinen Harmonien – verpasst das nicht! Jetzt aber zum nächsten neuen Song:

Nach der Akustik-Nummer “Head Under Water” liefert Roxton nochmal eine richtig schöne Hard-Rock Nummer: In “Never Again” macht er Schluss mit Kompromissen, Schluss mit Menschen die einfach nicht passen. Starke Riffs, 2 aufeinander folgende Soli und treibende Drums machen den Song zu einem soliden Brett, das man definitiv öfter hören kann!

Und damit sind wir auch schon beim letzten Song angelangt! “Now I Understand” bildet einen eher nachdenklichen Abschluss und enthält wieder mehrere Elemente, die mich an die “alten Zeiten” mit Band erinnern, was dem Ganzen keinesfalls einen Abbruch tut. Ein bisschen wie die Fortsetzung von “Never Again” wirkt “Now I Understand” erwachsener. Aus der eher noch etwas rebellischen Situation bei “Never Again” er-wächst er zum Verständnis und einer soliden Klarheit die weiß, was sie will und jetzt bewusst diesen Weg geht, die Vergangenheit mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinter sich lassend: “…now I know, I had to go this path alone”.

Und wie er diesen Weg gegangen ist! Anfang 2021 die ersten Solo-Singles veröffentlicht und jetzt gleich noch ein Album draufgesetzt. Dieses Jahr konnte man Roxton eigentlich nicht überhören und er verspricht uns auch für’s nächste Jahr noch mehr – jetzt da seine Liveband steht, wird auch (im Rahmen der Möglichkeiten, lasst uns alle hoffen) Konzertmäßig einiges passieren.

FAZIT

Wow. Ein dermaßen starkes Debüt (!) habe ich selten gehört. Es hält Spannung, es fasziniert, verstört, begeistert, reißt mit und geht in’s Ohr. Schönheit verbunden mit Stärke und Härte, Tiefe verbunden mit Leichtigkeit.

Wenn ich es mit anderen Bands beschreiben müsste, dann wäre das wohl sowas wie als hätten Queen ein wunderschönes Baby mit den Foo Fighters, das von Alter Bridge großgezogen wurde – hört einfach rein! In meinen Augen ein absolutes Must-Hear für alle Rockfans und alle die auf eingängige Melodien stehen! Hört unbedingt rein und lasst euch begeistern – die meisten Tracks mögen zwar vielleicht nichts für die 20sek. Goldfisch-Kapazitäten manch’ abgestumpfter Ohren sein, aber das war ganz sicher auch nicht das Ziel.

Für mehr zu ihm und auch Backstage-Einblicken folgt ihm auf Instagram: @maxroxton

Die Videopremiere zu “I’m Back” findet Morgen Abend, 19.11. um 20:00 Uhr statt, also klickt hier einmal auf die Erinnerung und seid auch beim Live-Chat mit Roxton dabei:

Unser Fazit


Abwechslung
9
Lyrics
10
Kreativität
9.5
Wieder-Hörwert
10