Throwback zum Lollapalooza Berlin 2025

Lollapalooza-Berlin-2025-21

Lollapalooza 2025
Ein Rückblick voller Wärme an einem kalten, verregneten Tag

Es ist ein grauer, nasskalter Septembertag. Die Tropfen ziehen gemächlich ihre Spuren an den Fensterscheiben entlang, der Himmel ist schwer, fast bleiern. Und während draußen das Herbstwetter Einzug hält, sitze ich hier mit meiner Tasse heißen Schokolade, schaue raus und lasse meine Gedanken zurückwandern. Zurück zu einem teils zwar regnerischen, aber auch sonnigen Wochenende im Juli. Voller Farben, Lärm, Licht, Musik und Emotionen. Zurück zum Lollapalooza Berlin 2025.

Zehn Jahre Lollapalooza Berlin. Ein rundes Jubiläum – wie Oma sagen würde – und ein Festivalwochenende, das dieses Jubiläum mit all seinen Kontrasten zelebrierte: nass, sonnig, laut, leise, wild und vor allem emotional. Vom 12. bis 13. Juli verwandelte sich das Olympiastadion und sein Parkgelände in einen pulsierenden Mikrokosmos aus Musik, Kunst, Popkultur und gesellschaftlichen Statements.

Und wie immer war „Lolla“ nicht nur Musikfestival, sondern ein Lebensgefühl.

Samstag: Tanzen im Regen mit Justin Timberlake

Der erste Festivaltag war … nass. Dauerregen zog über das Olympiastadion in Berlin und doch, oder gerade deshalb, entstand eine ganz eigene Magie. Menschen in durchweichten Klamotten, Ponchos in knallbunten Farben und Gummistiefel mit den schrillsten Mustern. Die Stimmung? Glühend.

Der Tag begann mit den früheren Slots, darunter Mico, der mit starker Stimme und einer ruhigen, sympathischen Ausstrahlung für erste Glückmomente sorgte, trotz grauem Himmel. Später übernahmen Ashnikko und IVE das Ruder: Ashnikko mit ordentlich Wumms, wild, laut und komplett in ihrem Element, ein echter Kontrast zum Wetter. Und IVE? Die brachten K-Pop Glanz, strahlende Präsenz und eine Fanbase mit, die textsicher und laut jeden Song feierte.

Justin Timberlake war das absolute Highlight am Abend. Er kam, trotz Regen, mit einer Lockerheit auf die Bühne, als wäre das genau sein Moment. Man fühlte sich kurz wie in einer Szene bei Step Up 2 the Streets. Mit Hits wie „Cry Me a River“, „Mirrors“ und „Sexy Back“ brachte er nicht nur sich selbst, sondern auch das Publikum zum Tanzen und Ausflippen. Die Menge tobte, die Gummistiefel spritzten und der Regen tropfte nur so von der Bühne. Von schlechter Laune jedoch keine Spur. Einfach ein perfekter regnerischer Sommertag.

Sonntag: Als die Sonne für ARMY und J-Hope schien

Der Wetterwechsel am Sonntag hätte nicht passender sein können: strahlend blauer Himmel, weiche Wiesen und Leichtigkeit in der Luft. Das Gelände zeigte sich von seiner buntesten Seite. Zwischen Musik, Streetfood, Kunstaktionen, Familienbereichen und Workshops entstand das, was Lollapalooza so besonders macht: ein Festival für alle.

Juli lieferten mit Songs wie „Geile Zeit“ und „Perfekte Welle“ genau das, was man bei diesem Wetter brauchte: Mitsingmomente, Gänsehaut, ein bisschen Nostalgie und ganz viel Sommerfeeling.

Benson Boone brachte nicht nur Gefühl mit, sondern auch ordentlich Bewegung. Inklusive einem Backflip mitten im Set, als wär’s das Normalste der Welt. Zwischen gefühlvollen Balladen und lockeren Ansagen wirkte er wie jemand, der genau da hingehört: auf einer Festivalbühne in der Abendsonne, vor einem Publikum, das ihn feiert.

Doch dann, gegen Abend, veränderte sich alles. Die Sonne stand tief, das Festivalgelände glänzte im warmen Licht und an den Wellenbrechern saßen sie bereits seit Stunden: ARMYs aus der ganzen Welt, ausgerüstet mit Lightsticks, Bannern, koreanischen Schriftzügen und lila Herzen.

Denn J-Hope, BTS-Rapper, Solo-Künstler, Tänzer, Produzent und so vieles mehr sollte Headliner dieses Abends sein. Und was dann geschah, war mehr als ein Konzert. Es war ein Kollektiverlebnis. Ein Kapitel Festivalgeschichte.

Pünktlich um 20:15 Uhr betrat er die Bühne, alles hüllte sich in Nebel und da stand er nun: allein, selbstbewusst, in lässigem Denim, Glitzerdetails, leicht offenem Hemd und einem Lächeln, das auf keinem LED-Bildschirm der Welt echt genug hätte wirken können. Es war der Moment, auf den viele Monate gewartet hatten.

J-Hope eröffnete mit „What If“ und ließ von der ersten Sekunde an keinen Zweifel: Das hier war keine Nebenbühne. Das war sein Moment. Und er füllte ihn mit Präzision, Charme, Dankbarkeit und einer unfassbaren Bühnenpräsenz, wie man sie nur bei ganz wenigen Künstler/innen erlebt.

Und dann war da dieser Moment. Der Song „Sweet Dreams“ beginnt. Das Licht wird violett. Und plötzlich: Tausende lila Papierherzen wurden in den Himmel gehalten. Perfekt getimed, perfekt vorbereitet. Ein Fanprojekt, das nicht nur die Herzen der Zuschauer schmelzen ließ, sondern auch J-Hope zum Strahlen brachte. Es war ein Symbol. Für Dankbarkeit, für Treue und vor allem bedingungslose Fanliebe. Und für J-Hopes Fähigkeit, diese Liebe zurückzugeben.
Das war „Hobi“. In seiner reinsten Form. Und Berlin hat ihn aufgenommen, mit offenen Armen und einem lila Himmel.

Zwei Tage, unzählige Töne, ein Gefühl:
Das „Lolla“ hat einmal mehr gezeigt, wie sehr Musik verbindet. Über Sprachen, Länder und Generationen hinweg. Selbst durch Regen – und wenn ich heute, mit meiner mittlerweile leeren Tasse heißer Schokolade, daran zurückdenke, spüre ich: Das hier war mehr als nur ein Festival. Es war ein Gefühl, das bleibt. 

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