Sodom kündigen Deluxe-Neuauflage des Kultalbums „Get What You Deserve“ von 1994 an

SODOM – Turock Fest – Justin Herschfeld (20)

Sodom präsentieren die Deluxe-Neuauflage ihres Kultalbums Get What You Deserve von 1994

Hart, räudig, asozial – ihr kriegt was ihr verdient!

„Wofür verschwendet ihr Penner mein Geld?“ brüllte der sagenumwobene und 2025 verstorbene SPV-Chef Manfred Schütz an einem ohnehin schon verregneten Herbsttag durchs Telefon.

Am anderen Ende der Leitung: Sodom. 1993 mit der legendären Besetzung Tom Angelripper (Bass, Gesang), Andy Brings (Gitarre) und Atomic Steif (Schlagzeug).

Noch bevor den drei Musikern die instant waagerechten Teleföhn-Frisuren wieder auf die Schultern fielen, legte der Plattenboss alter Prägung lautstark nach: „So bringen wir das Album nicht auf den Markt – Ende der Durchsage!“

Dabei passte die blutrünstige Szene aus einem unbekannten Düsseldorfer Hotelzimmer mit ihren zahlreichen Hinweisen auf die Songs von Get What You Deserve, perfekt zur Musik des sechsten Sodom-Studioalbums, einem 16-Song-starken Wutklumpen, mit dem sich die Band 1994 trotzig gegen den musikalischen Zeitgeist der frühen Neunziger stemmte.

Andy Brings: „Damals wollten alle Bands plötzlich irgendwie Pantera oder Machine Head sein. Unglaublich clean, steril und meßbar perfekt. Wir nicht. Konnten wir nicht, waren wir nicht, wollten wir nicht!“

Bandchef Tom Angelripper ergänzt: „Wir wollten mit Get What You Deserve eher zu unseren Wurzeln zurück. Mehr Venom und Motörhead zulassen. Andys Punk-Roots kamen auch noch stärker durch, was bei mir damals offene Türen einrannte. Kurze Songs, maximal auf die Fresse, wie es sich gehört!“

Ein paar Monate zuvor hatten Sodom die EP Aber Bitte Mit Sahne veröffentlicht, einerseits um den neuen Drummer Atomic Steif vorzustellen und anderseits um für die anstehende Christmas Metal Meetings Tour Ende 1993 mit Motörhead, Kreator und Entombed frische Songs im Gepäck zu haben.

Die EP war außerdem ein Testballon für die weitere, fruchtbare Zusammenarbeit mit dem seinerzeit noch unbekannten Produzenten Wolfgang Stach, der sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte zu Mega-Erfolgen mit Guano Apes, Jupiter Jones und BAP aufschwang.

Die neue Besetzung setzte bei Sodom ungeahnte Kräfte frei. Die Songs entstanden schnell und wurden in Rekordzeit eingespielt, roh und wild, aber unglaublich präzise.

Brings: „An diesem Album ist nichts schön, weder der Sound, noch die Texte. Sollte es auch nicht. Es war komplett unfreundlich gemeint. Aalglatt waren die anderen.“

Angelripper: „Mit Atomic Steif an den Drums wurden wir zu einer unglaublichen Maschine, im Studio und live. Es macht uns sehr traurig, dass er am 31. August 2025 mit 57Jahren viel zu früh verstorben ist, und nicht mehr miterlebt, dass Songs wie „Jabba The Hutt“, „Sodomized“ und „Silence Is Consent“ alte und neue Liebe erfahren werden. Er war der deutsche Dave Lombardo – ein unglaublicher Drummer!“ 

32 Jahre später wird dieses zähnefletschende Biest erneut auf die Metal Community losgelassen. Ein zeitloser Tritt in die Magengrube, oder wie Maik Weichert, Gitarrist und Kopf der deutschen Metal-Deathcore-Helden Heaven Shall Burn es beschreibt:

„Das beste Punk-Album der Neunziger!“ 

Get What You Deserve erscheint als umfangsreiches Boxset, remastert und zusätzlich von Andy Brings neu gemischt, erweitert um die ebenfalls remasterte und von Brings remixte Aber Bitte Mit Sahne-EP, sowie das erste Konzert mit Atomic Steif als Bonus- Doppel-LP und einer DVD mit weiteren Live-Shows.

Neben dem originalen Hotelzimmer-Cover, sind sowohl die zensierte Version mit Bandfoto als auch die ursprünglich geplante Version mit einem Knarrenheinz-Gemälde des Kultkünstlers Andreas Marschall Teil des Pakets.

Andy Brings: „Ich wollte das Album, das im Original schon kaum Zutaten und null Ballast hat, noch weiter auf das absolute Maximum reduzieren. Keine Samples, keine Tricks, nur eine sehr angepisste Band auf einem kreativen und energiegeladenen Höhenflug.“ 

Tom Angelripper: „Wir sind vor über 30 Jahren mit dem Album gegen den Strom geschwommen und tun es heute wieder. Nichts klingt wie diese Platte und das macht mich sehr stolz. Get What You Deserve war, ist und bleibt die Musik-gewordene Anti-Haltung. Mein persönliches Lieblingsalbum von Sodom!“