Skindred machen Stimmung im Substage Karlsruhe – Konzertreview
Letzten Sonntag Abend war ich bei Skindred im Substage Karlsruhe. Und was war da? Stimmung Stimmung Stimmung!
Wer die britischen Mannen aus Newport schon mal gehört hat, erkennt sie überall wieder. Wer dann auch noch die Ehre hat sie einmal live zu sehen, der kommt immer wieder.
Skindred habe ich bereits beim letztjährigen Wacken Open Air live gesehen, beim Summer Breeze dieses Jahr leider verpasst (war auch ne verdammt gute Runde Flunkyball). Umso größer war nun meine Vorfreude die Reggaemetaller in meiner Stadt spielen zu sehen.
[amazonjs asin=”B07BD242MR” locale=”DE” title=”Big Tings Explicit”]
Gegen 19 Uhr versammelte ich mich mit ein paar Freunden vor der Location. Kurz nachdem wir diese betraten und uns nichtsahnend mit Bier versorgt hatten, kam uns auf einmal ein lautes Mädchengekreisch entgegen. Ups was war das? Ein wild gewordener Fan oder doch nur eine geplatzte Soundbox? Alles falsch, denn nun hörten wir auch Instrumente und sahen die Bühnenbeleuchtung. Die Vorband, Blood Command, kam leider weder vor, noch bei, noch hinter uns an, wie es uns weitere Konzertmitstreiter später verrieten. An sich ist Ygnve Andersen wohl keine schlechte Sängerin, aber das verzerrte Dauer-Quieken lieferte statt Jubel, dem Publikum eher Kopfschmerzen. Lediglich ein Cover der norwegischen Punk-Rocker von der Pop-Queen Cher (Believe) konnte überzeugen.
[amazonjs asin=”B07N3RHHZ8″ locale=”DE” title=”Return Of The Arsonist Vinyl LP”]
Nach einer weiteren kurzen Umbauphase, wobei es kein wirklich aufwendiges Bühnenbild gab, einigen Weihnachtssongs die ihren Höhepunkt mit Last Christmas erreichten, ging es dann gegen 21 Uhr los mit Skindred. Bevor sie die Bühne betraten wurde AC/DCs Thunderstruck aufgelegt, das beim Publikum den nötigen Spannungsbogen aufbaute, welcher sich dann am Ende des Songs schlussendlich lösen konnte: Die Rocker betraten die Bühne und bereits jetzt war der Jubel groß. Dieser war vor allem dem Imperial March Remix zu dem die Band auf die Bühne kam geschuldet.
Sound the Siren war schließlich der erste Song der Reggaemetaller. Von der ersten Minute an war Party und Stimmung in der Halle. Die Band wusste mit ihren Fans und dem Publikum umzugehen, vor allem Frontmann Benji Webbe gewann sofort alle Herzen für sich. Mit dem typischen Reggae-Charme, dem Metal-Rock-Sound aber auch einer ordentlichen HipHop-Attitüde brachte er mit seinen Boys das Substage zum Ausrasten.
Weiter ging es dann mit Pressure dem noch ein kleiner Ausschnitt des AC/DC Klassikers Back in Black angehangen wurde. Der Song und dessen Performance versprühte pure Lebensfreude und das Gefühl von Sommer, Sonne, Weed – Es war auch fast ein bisschen komisch diese Band ohne die charakteristische Gras-Fahne im Publikum zu erleben. Benji sprang über die Bühne, tanzte und shakerte als wäre er Inner Circle persönlich. Auch ein Floss-Dance durfte nicht fehlen.
Für den nächsten Song Ratrace animierte er das Publikum mit ihm zu singen… also irgendwas zwischen “Whoawhoa” und “Yeahyeah“. Viele Ansagen, Ausrufe und Aktionen des Sängers sorgten für Lacher und Spaß im Publikum. Ein Entertainer durch und durch, der aber auch mit seinem musikalischen Können überzeugte und die Hüften zum schwingen brachte.
Zu Machine gab es es wieder ordentlich Anlass zum Headbangen und zum Mitbrüllen. Skindred haben sich mit diesen für sie stilistischen Mitsing-Echoparts als stimmungsmachende Liveband selbst den Weg geebnet. Das Konzept funktioniert. Die mittendrin erscheinende Line “Rock’n’Roll saved my soul” bringt dann auch den letzten Reggae-Skeptiker zum Einsteigen.
Mit Ninja zog der erste fette Hit der Band ins Substage ein. Benji band sich passend dazu ein Stirnband an während eine Art Stadionsprecher den Ninja ankündigte.
Ohne viel Tam Tam folgte That’s my Jam. So ziemlich der größte aktuelle Hit der Band. Vorher wurde wieder das Publikum angehalten zu whoopen und That’s my Jam an den passenden Stellen zu singen. Webbe erinnerte auch immer wieder daran das wir alle hier sind um eine gute Zeit zu haben und weckte so die Lebensgeister in jedem Fan.
[amazonjs asin=”B0197E7764″ locale=”DE” title=”Kill The Power”]
Nun folgte etwas ungewöhnliches für die Band: Eine traurige Ballade mit sanften Klängen ist nicht das was die Band auszeichnet – zeigte aber Benjis gesangliches Können. Für vier Minuten gab es jetzt ordentlich Pipi in die Augen aller Beteiligten. Say it Now sticht mitten ins Herz, vor allem mit der voran gegangen Geschichte eines verstorbenen Freundes die Webbe uns auftischte.
Um das Publikum nun wieder abzuholen und etwas aufzumischen gab es mit Kill the Power ordentlich auf die Fresse. Ein Song der bei der nächsten Straßenrevolution auf keinen Fall fehlen darf. Und als wäre dieser Song nicht schon Stimmung und Party genug, unterbrach die Band auf einmal um für den verstorbenen Keith Flint von The Prodigy zu singen – und zwar den angespielten Prodigy Song Outta Space. Die Stimmung war am überkochen, die Menschen sangen und tanzten und Weber fegte im Techno-Style über die Bühne. Kill the Power wurde zu Ende gespielt und es folgte der erfolgreichste Song der Band: Nobody.
Nochmal wurden alle Reserven aufgebracht, gefeiert, gesungen und Spaß habt. Nobody get’s out alive!
Die Standardzugabepause folgte. Wir wussten, dass es noch nicht vorbei war, hatte Skindred ja noch gar nicht ihren Tour- und Album-benennenden Song Big Tings zum Besten gegeben. Dieser startete genau jetzt. Die Band gab nochmal ordentlich Gas und verwandelte das Substage in einen Hexenkessel. Wir eilten nun los um unsere Jacken vor dem großen Ansturm zu retten, doch Skindred waren noch lange nicht fertig mit der Karlsruher Meute:
Zum Abschluss sollte diese nämlich nochmal richtig mit der Band auf die Kacke hauen: So spielte die Band ihren Featuring-Hit Warning, ohne Jacoby Shaddix (Papa Roach), dafür mit Ygnve Andersen von Blood Command, und die erfüllte ihren Part recht gut.
Dann war es aber leider doch vorbei und die Band bekam den letzten Applaus des Abends.
Fazit: Skindred sind eine feierwütige Liveband die man einfach nur lieben muss. Während die Songs vielleicht nicht die stärkste musikalische Qualität haben und die Texte nicht die krassesten Messages, macht die Band einfach Stimmung und Spaß. Metal ist eben nicht nur Geschrei und Satan – sondern eben auch Sommer, Sonne und Ninjas! Absolut empfehlenswert!