Sabaton – The Legendary Tour, Lanxess Arena Köln – Fotos

20251114 – Sabaton – Lanxess Arena Köln – 016
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KTD-Photography

Sabaton sind seit jeher bekannt für bombastische Bühnenbilder, Feuer und Explosionen. Wird also eine Legendary Tour angekündigt, sind die Erwartungen entsprechend hoch. Man hielt sich im Vorfeld mit Informationen zurück, kündigte lediglich das Legendary Orchestra als Opener an. Am 14.11.2025 startete in der Kölner Lanxess Arena die Tour zum im Oktober erschienen Album. „Ausverkauft?“ musste bei der Menge an Menschen vor der Arena gar nicht gefragt werden. Bei Eintritt in die Halle war sofort klar, Sabaton machen keine halben Sachen. Der Bühnenaufbau war nicht wie sonst hinter einem Vorhang versteckt, hätte man für eine Verhüllung auch ein Kunstprojekt a la Christo starten müssen, denn am Ende der Halle stand eine Burg. Und eine riesige dazu. Pünktlich um 18:30 startete das Legendary Orchestra unter der Führung von Mia Asano (Violine), Patty Gurdy (Drehleier) und Noa Gruman (Gesang und Dirigentin). Gespielt wurden Sabaton-Songs in einer klassischen Interpretation. Hier schieden sich die Geister, einige feierten die etwas ruhigere Einstimmung auf das was noch kommt, andere wollten lieber direkt loslegen. So war teilweise das Publikum lauter als die Streicher oder der Chor auf den Burgmauern. Besonders war es auf jeden Fall.

The Legendary Orchestra

 

Sabaton

Um Punkt 20 Uhr senkte sich erneut die Dunkelheit über die Halle. Die Anspannung war deutlich zu spüren – alle warteten auf den Mainact. Doch anstatt dass die Band sofort erschien, wurde die Aufmerksamkeit des Publikums plötzlich auf die B-Stage mitten im Raum gelenkt. Dort trat, dramatisch ausgeleuchtet, Napoleon auf die kleinere Plattform und begann einen ausgedehnten historischen Monolog. Seine Worte hallten durch die Halle und verliehen dem Moment eine fast theatralische Schwere. Im Verlauf seiner Rede wurde er jedoch mehrmals von weiteren geschichtlich bedeutenden Figuren unterbrochen, die aus den Schatten traten und ihre jeweils eigene Perspektive auf die Ereignisse der Vergangenheit präsentierten. Diese szenische Darstellung wirkte wie ein lebendiger Prolog zum neuen Album – ein künstlerisch inszenierter Einstieg, der die historische Tiefe und das erzählerische Konzept von Sabaton dramaturgisch aufgriff. Das Publikum reagierte darauf sehr unterschiedlich: Einige hörten gebannt zu, ganz in die Atmosphäre versunken, während zwischen den Reihen immer häufiger lautstarke „Sabaton!“-Rufe zu hören waren, die das Ende der Einlage heraufbeschworen.

 

Dann war es endlich so weit. Das Warten endete schlagartig, als Joakim und seine Mannen – in thematisch passenden Kostümen – plötzlich ebenfalls auf der kleinen Nebenbühne erschienen. Mit dem ersten Song Templars setzten sie einen kraftvollen Auftakt, der die Spannung unmittelbar entlud. Die B-Stage war über eine gigantische, von der Decke herabgelassene Brücke mit der Hauptbühne verbunden, die im Verlauf des Konzerts mehrmals zum Einsatz kam. Allein dieses Element war ein beeindruckendes Schauspiel: Die Konstruktion verwandelte die gesamte Halle in eine einzige, miteinander verknüpfte Bühnenlandschaft, in der die Band mühelos zwischen beiden Ebenen wechseln konnte. Doch das Bühnenbild war nur ein Teil des Spektakels. Mit donnernden Explosionen, wogenden Feuersäulen und einer überwältigenden Lichtshow wurde nahezu jeder Song – vor allem das neue Material – visuell in Szene gesetzt. Auch die Musiker selbst passten sich mit ständig wechselnden Kostümen dem erzählerischen Gesamtbild an, wodurch die Show zeitweise eher an ein opulentes Metal-Musical erinnerte als an ein klassisches Konzert – und genau das im besten Sinne. Sabaton live zu erleben ist schlicht ein Ereignis für sich. Es ist mehr als Musik, mehr als Performance – es ist ein umfassendes, energiegeladenes Spektakel, das sich tief ins Gedächtnis einprägt.