„Ein Debüt zwischen Schmerz, Heilung und kathartischem Lärm“
Es gibt Alben, die laut sind – und es gibt Alben, die sprechen, weil sie ehrlich weh tun. „Life Is Just a Phase“, das Debütalbum des Berliner Kollektivs Seven Blood, gehört klar zur zweiten Kategorie. Es ist kein Werk, das bloß gehört werden will – es verlangt, dass man fühlt.
Ein Kollektiv aus Narben und Hoffnung
Seven Blood ist kein gewöhnliches Bandprojekt. Gitarrist Oli Arnold und Drummer Anfy Hartmann stammen aus Suhl, einer Stadt, deren postindustrielle Leere sich in die Klanglandschaften des Albums eingeschrieben hat. Ihre musikalische Sprache – ein harsches Wechselspiel aus punkiger Energie, metallischer Härte und atmosphärischer Melancholie – spiegelt diesen Ursprung wider.
Sängerin Azaria Nasiri bringt eine andere Dimension hinein: ihre Stimme ist zugleich verletzlich und wütend, klar und brüchig. Zwischen kulturellen Identitäten aufgewachsen, findet sie in der Musik einen Ort, den sie nie im Leben fand – und das hört man in jedem Ton.
Songs wie Tagebucheinträge
Bereits der Opener „House ≠ Home“ legt das emotionale Fundament: krachende Gitarren, ein Rhythmus wie Herzklopfen und Lyrics, die sich mit Entwurzelung auseinandersetzen. „Cold Eyes“ und „No Breakout“ zeigen die kämpferische Seite der Band – aggressiv, kathartisch, fast schon befreiend.
Mit „Monsters“ und „Hourglass“ wird es introspektiver. Hier zeigt sich Seven Bloods größte Stärke: Dynamik. Zwischen Flüstern und Schreien, zwischen klaren Melodien und chaotischen Breakdowns entsteht ein Sound, der sich nie ganz festlegen lässt – irgendwo zwischen PVRIS, Architects und Thrice, aber mit einer sehr eigenen emotionalen Handschrift.
Der emotionale Höhepunkt folgt mit „Killing from the Inside“, einer fast schon hymnischen Auseinandersetzung mit Depression und Selbstverlust. Danach führt „To the Unknown“ das Album in eine fragile Hoffnung – nicht als Happy End, sondern als vorsichtigen Blick nach vorn.
Ein Soundtrack der Genesung
Thematisch dreht sich „Life Is Just a Phase“ um Identität, Heilung und das Überleben in einer Welt, die oft zerbricht. Doch es ist nie hoffnungslos. Selbst in den dunkelsten Momenten schimmert Licht durch – ein Versprechen, dass Veränderung möglich ist.
Produktionstechnisch bewegt sich das Album auf beeindruckend hohem Niveau: roh genug, um authentisch zu bleiben, aber klar genug, um die Emotionalität wirken zu lassen.
Trackliste:
1. House ≠ Home
2. Cold Eyes
3. No Breakout
4. Monsters
5. Hourglass
6. Killing from the Inside
7. To the Unknown
8. Not your Misery
9. As we bleed
10. Strangers
11. Fall from the Sky
Veröffentlichungsdatum: Freitag, 21. November 2025





