Es ist nicht mal ein Jahr vergangen und schon haben die Schmutzkis wieder ein Album am Start. „Wunder“ heißt das Wunderwerk und erscheint am Freitag, den 12. Dezember 2025. Im Vergleich zu vorigen Alben ist es recht kurz mit seinen 7 Songs, weshalb die Jungs es auch als Mini-LP betiteln.
„Wunder“ startet mit dem gleichnamigen Titeltrack, welcher auch bereits als Single am 4. September erschienen ist. Auf den ersten Blick scheint „Wunder“ wie ein einfaches Sauflied mit etwas Lovesong-Charakter, doch blickt man zwischen die Zeilen, steckt scharfe Kritik darin. Es geht um den alkoholischen Niedergang der Sitten und die Problematik der Abhängigkeit. Ich persönlich finde den Song dadurch sehr sympathisch, denn es sollte viel mehr Achtsamkeit beim Thema Alkohol geben und weniger Verharmlosung. Es ist faszinierend wie Schmutzki es schaffen ein solch schweres Thema in solch‘ leichte Zeilen zu packen, gerade auch was die Musik angeht. Denn nichts an „Wunder“ wirkt irgendwie bedrückend und doch wird klar ausgesprochen, dass Alkohol der Untergang ist:
„Ich schlag mich wegen dir
und ich meld mich ständig krank
lieg nur noch im Bett rum
Und denk schon wieder dran[…]
meine Freunde sagen mir
Alter, komm mal wieder klar
warum musst du’s übertreiben
Junge raff dich bitte mal
Nee, ich bin jetzt ’n Junkie
und ich bin auch noch stolz drauf“
Außerdem schreiben Schmutzki dazu in ihrem Pressetext: „Einen Song, sie alle zu knechten, mit Ohrwürmern zu durchsetzen und nie wieder eine Party ohne ihn zu feiern.“ Welch eine wunderschöne „Herr der Ringe“-Anspielung.
Auch der zweite Song „Prinz“ erschien bereits als Single im Oktober und wie man vielleicht bei Schmutzki schon vermuten kann, ist es ein nicht-klassischer Lovesong. Davon haben Schmutzki so einige. Im Song erinnern sich die Jungs an die erste Teenie-Liebe und den leisen Wunsch, dass die angehimmelte Person vielleicht doch nochmal einen als Prinz sieht, trotz der bröckelnden Fassade. Und hier sind sie nun auch endlich, die im ersten Song fast schon vermissten „Nanana’s“, wie sie einfach zu einem guten Schmutzki-Song dazu gehören, oder „DipDipDip’s“, aber zu denen kommen wir später.
Weiter geht’s dann mit „Tourensöhne“. Zu allererst möchte ich einmal erwähnen wie grandios dieses Wortspiel doch ist, wobei es etwas bekannt vorkommt, wenn man Pensen Paletti’s Podcast schon mal gehört hat. Des weiteren ist mir aufgefallen, dass der Song musikalisch an andere Songs vom Album „BÄM“ erinnert, wie zum Beispiel „Meine Party“ und „Viel Spaß“. Dadurch hebt er sich allerdings auch von den anderen Songs von „Wunder“ ab, denn die haben meist wesentlich mehr Sounds like 90er Jahre Jahrmarkt als üblich. (Im Pressetext wird dies damit erklärt, dass vom Synth-Glutamat-Streuer der Deckel fehlte.) Der Song erklärt sich einfach von selbst und damit auch irgendwie scheinbar ein bisschen den Tour-Alltag der Schmutzkis. Außerdem hat er einen gewaltigen Ohrwurm-Charakter.
A propos Synth-Glutamat – davon gibt es ganz schön viel bei „Schmutzki repariert“ und dennoch treibt der Song punkig nach vorn. Inhaltlich fragt man sich wer von den Jungs denn zuletzt zu viel Zeit in der Autowerkstatt verbracht hat. Doch es geht nicht direkt um kaputte Autos, sondern werden eher die werkstatt-typischen Techniken auf das menschliche Herz sowie seine Emotionen angewandt. Hört es euch am Besten selbst an, denn dieser Song ist wirklich schwer in Worte zu fassen.
Endlich! Gibt es die heißgeliebten „Dip Dip Dip’s“! Und einen Song der noch nicht vorab released wurde. „Kalendersprüche“ wird gemeinsam mit dem Album am Freitag als Single veröffentlicht. Statt Synthies gibt es hier nun scheinbar Glockenspiel und halbgare Weisheiten, wie es nun mal bei „Kalendersprüchen“ so der Fall ist. Fraglich bleibt, ob die Schmutzkis wirklich mehr „Kalendersprüche“ wollen, oder der Song einfach nur voller Ironie steckt.
Und weil wir die „Dip Dip Dip’s“ so vermisst haben, gibt es sie gleich im Doppelpack mit „Kommt gut“. Erneut ein typisch Schmutzki verdrehter Lovesong, wobei man es hier drehen kann wie man will es „Kommt gut“:
„du und ich, ich und du
kann man drehen wie man will
kommt gut
du und ich, dicht und dumm
kannst du sagen was du willst
kommt gut“
Damit sind wir dann auch schon beim letzten Song von „Wunder“ angekommen und dieser heisst „Letzte Band der Welt“. Hier versteckt sich hinter einer etwas durchlässigen und witzigen Fassade sehr starke Kritik am Umgang mit unserer Welt, der aktuellen politischen Lage und der Klimakrise, in der wir derzeit bereits stecken. Hier wird beschrieben wie sich unsere Welt verändert hat, während Schmutzki immer noch auf Tour sind.
„Im Bandbus durch die Wüste zwischen Leipzig und Berlin.
Stau gibt ́s zum Glück keinen denn da steht ja nicht mehr viel
seit Putin seine Bombe warf ist die Hauptstadt nur ́nDorf
doch aus alter Gewohnheit fahren die Schmutzkis trotzdem durch“
Vielleicht erwachen durch solch anschauliche Bilder ja noch ein paar Verlorene aus ihrem Glauben, dass alles wieder gut wird und die Menschheit einfach so weiter machen kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass „Wunder“ einfach viel zu kurz ist! Man möchte einfach noch mehr davon. Die Songs haben einfach alle Ohrwurm-Charakter und man kann durch die schönen „Dip Dip Dip’s“ auch direkt beim ersten Hören schon mitsingen. Inhaltlich wagen die Schmutzki den Drahtseilakt zwischen wichtigen, aber auch schwierigen Themen und allgemeiner Heiterkeit sowie ein bisschen Liebe. Schmutzki bleiben einfach krass gut!





