Review: Queens Of The Stone Age Wüstenshow auf dem Kunst!Rasen Bonn

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Ralph Hauwetter

Wir waren am heißen Mittwochabend, den 13.8.2025, auf dem Bonner Kunst!Rasen, wo gespannt über 6000 Fans auf Josh Homme und seine Queen of the Stone Age warteten.

Der Support Act So Good war schon eine kleine Überraschung. Das Londoner weibliche Musikprojekt unter der Leitung von Sophie Bokor-Ingram mischen gekonnt Hip-Hop, Punk, Elektro und Drill mit provozierenden Tanzeinlagen, wobei die Bandmitglieder den Begriff „ignorant brat pop“ verwenden. Das Projekt erlangte Ende 2022 vor allem auf TikTok mit dem satirischen Track Give Me My Presents Popularität. Schnell waren die Besucher von Ihrer Show begeistert. Ihre Songs Knackig, sexy und überschaubar lang, halt typisch punkig kurz gehalten. Nach 10 Songs und knapp 30 Minuten endete leider schon Ihr Auftritt. Für mich irgendwie die neuen englischen Tic Tac Toe’s mit neuer spritziger Bühnenpräsenz, Energie und viel Sexappeal.

Es ist kurz nach 20Uhr, die Bühne ist edel im Hintergrund von einem weißen Vorhang gehüllt und wirft dunkle Schatten. Nebel steigt auf und die Jungs betreten unter tosendem Applaus Ihren abendlichen Arbeitsplatz. Ihr passender Opener Song Do It Again klingt so , wie man die Band aus Ihren Anfangsjahren kennt, kratziger alter Garagensound ohne viel Tam Tam. Und gleich danach wird auch ihr großer Hit No One Knows angestimmt. So hat man bereits nach 10 Minuten den Kunstrasen in eine staubige Wüste verwandelt. Die Besucher, auch viele aus Belgien und den Niederlanden angereist, feiern die Band, als wären sie nie weggewesen. Troy Van Leeuwen, der eher ruhige Gitarrengott der Band treibt mit seinem Spiel die Fans voran und Bassist Michael Shuman ist auf der Bühne kaum zu halten. Mit seinem Gesichtsausdruck, Lauf-Energie und Punkemotionen zieht er immer die Blicke, auch meine, auf sich. Drummer Jon Theodore wird von Zeit zu Zeit mehr ins Scheinwerfer Licht gerückt. Er haut in die Drums und gibt jeden Song die passende Stimmung. Josh Homme, noch letztes Jahr lange wegen schwerer Krankheit außer Gefecht gesetzt, rockt unentbehrlich mit seiner nasalen Stimme weiter, obwohl die Gesangslautstärke stark zu Schwanken scheint. Nach Song 7 ruft er mit Witz: Ob man ihn höre? Sicherlich hat die Band auch von den Streitigkeiten um die dB-Grenzwerte und Strafzahlung gegen den Veranstalter erfahren und feuert damit die Fans ordentlich an, um ordentlich Lärm zu machen. Der Sound wird nun auch merklich besser.

Die QOTSA bringen dann Songs vom letzten Album „In Times New Roman“ zum Besten. „Paper Machete“, „Negative Space“ oder „Emotion Sickness“ kommen ebenfalls gut an, bis es zur kleinen Erholungsphase kommt. Josh begibt sich mit einem Gläschen Rotwein ans Piano und stimmt die Powerballade „The Vampyre Of Time And Memory“ an und fesselt quasi damit das Publikum an sich. Aber sollte das schon der Höhepunkt sein?

Das letzte Drittel der Show wird gnadenlos schnell und grandioser in der abendlichen einkehrenden Dunkelheit eingeläutet. Homme und seine Bandkollegen tauchen zusammen umhüllt von den blitzenden Scheinwerferlichtern mit ihrem Publikum in den unermüdlichen Fluss ihrer Riffs ein. Die Menge stimmt sich zu „Make it wit chu“ und „Little Sister“ jetzt nochmal mit der Anspielung des Klassikers „Miss You“ von den Stones so richtig ein.  Irgendwie gibt es kein Halten mehr. Ein Jubelsturm bricht aus, als ein Besucher ein Bengalo entzündet. Jetzt ist es nur noch ein letzter Ritt durch den Abend mit „Go With the Flow“ bis zum letzten Song  „A Song for A Dead“. Schwupps war die Show vorbei und ohne weitere Zugabe sind die Queens von der Bühne verschwunden. Die Fans feiern noch viele Minuten vor der Bühne weiter. Was für ein großartiger Abend.

 

Queens Of The Stone Age

So Good