Review: PUPIL SLICER – Fleshwork

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Fotocredit
Album Cover
7.9
organisch, dicht, bedrohlich.

Mit Fleshwork meldet sich das britische Mathcore-Trio Pupil Slicer eindrucksvoll zurück – wütend, fokussiert und emotionaler denn je. Nachdem ihr Debüt Mirrors (2021) mit seiner schneidenden DIY-Rohheit die Szene aufhorchen ließ und Blossom (2023) das Konzept um Melodie und Struktur erweiterte, gelingt der Band nun das Kunststück, beide Pole organisch zu vereinen. Das Ergebnis: ein Werk, das technische Präzision mit kathartischer Intensität verschmilzt – brutal, eingängig, und zutiefst menschlich.

Klang & Produktion

Aufgenommen im Nø Studio in Manchester mit Produzent Joe Clayton, klingt Fleshwork klarer und wuchtiger als alles, was Pupil Slicer bisher veröffentlicht haben. Jeder Schlag, jeder Feedback-Schrei sitzt – und doch bleibt die rohe Energie unangetastet. Grant Berry’s Mastering sorgt für ein Klangbild, das sich gleichermaßen im Club wie im Kopfhörer entfaltet: organisch, dicht, bedrohlich.

Themen & Konzept

Obwohl Fleshwork kein klassisches Konzeptalbum ist, zieht sich ein roter Faden durch alle neun Songs. Die Band erschafft eine dystopische Klangwelt, in der Körper, Identität und Gesellschaft untrennbar miteinander verknüpft sind. Sängerin und Gitarristin Kate Davies beschreibt darin den Zerfall der Menschlichkeit in einer Maschine, die auf Ausbeutung basiert – von Armut, Behinderung, Queerness und Rassismus. Doch aus der Dunkelheit wächst etwas Neues: Selbstbehauptung, Empathie, Feuer.

Songs im Fokus

Der Opener “HEATHER” reißt die Tür mit einem chaotischen Riffgewitter auf – Mathcore in Reinform, aber mit einer emotionalen Klarheit, die hängen bleibt. “GORDIAN” und “SACROSANCT” verknüpfen dissonante Rhythmen mit hymnischen Refrains, während “INNOCENCE” fast schon post-metalartige Weite zulässt. In “BLACK SCRAWL” treffen technische Raserei und atmosphärische Brüche aufeinander, bevor “NOMAD” und der Titeltrack “Fleshwork” das emotionale Zentrum bilden: kathartisch, eindringlich, unnachgiebig.
Den Abschluss bildet “CENOTE” – ein langsames, ergreifendes Nachglühen, in dem sich die metallische Kälte des Albums schließlich in Menschlichkeit auflöst.

Setlist:

1.  HEATHER
2. GORDIAN
3.  SACROSANCT
4. INNOCENCE
5.  BLACK SCRAWL
6. NOMAD
7. Fleshwork
8. WHITE NOISE
9.  CENOTE

Das Album PUPIL SLICER – Fleshwork erscheint am 07.11.2025.

Unser Fazit


Sound
9
Inhalt
8.5
Kreativität
8
Artwork
6
Wiederhörwert
8