Review: Nestor mit Support Ström live in der Kantine Köln

Am Abend des 23. Oktober 2025 wurde die Kantine Köln zum Schauplatz eines mitreißenden Rock-Abends. Nestor kamen im Rahmen ihrer „In The Name Of Rock ’n’ Roll“ Tour nach Köln, unterstützt von Ström als Vorband. Der Saal war gut gefüllt, die Stimmung von Beginn an gespannt.

Ström öffnete den Abend mit solidem melodischen Rock, der dem Publikum bereits beim Einlass signalisiert wurde. Hier geht’s nicht nur ums Zuhören, sondern ums Mitmachen. Mit knackigen Gitarrenriffs, druckvollem Schlagzeug und einer charismatischen Bühnenpräsenz erzeugte Ström eine gute Aufwärmstimmung. Zwar war zu Beginn noch nicht jeder Platz gefüllt und das Publikum fand sich langsam ein, doch spätestens nach dem zweiten Stück merkte man, wie die Energie stieg und die Vorfreude auf den Headliner wuchs. Die Band passte stilistisch bestens , nicht zu brachial, aber mit ausreichend Drive, um den Boden für Nestor zu bereiten. Gegen Ende ihres Sets forderte die Frontperson lautstark die Menge zum Mitsingen auf und die Reaktion folgte prompt. Ein rundum gelungener Supportauftritt.

Als kurz darauf die Lichter gedimmt wurden und das Intro von Nestor ertönte, brach in der Kantine Jubel aus. Die Band betrat die Bühne unter lautem Applaus. Tobias Gustavsson am Gesang, Jonny Wemmenstedt an der Gitarre, Mattias Carlsson am Schlagzeug, Marcus Åblad am Bass und Martin Frejinger an den Keyboards. Von der ersten Sekunde an war klar, dass hier Profis am Werk waren, die ihr Publikum nicht nur musikalisch, sondern auch emotional abholen wollten.

Nestor eröffneten ihr Set mit „We Come Alive“, einem Song, der wie geschaffen ist, um die Menge auf Temperatur zu bringen. Der eingängige Refrain, die typischen 80er-Synthesizer und der treibende Rhythmus sorgten sofort für ausgelassene Stimmung. Es folgte der Klassiker „Kids in a Ghost Town“ und ihre neue Hitsingle „In the Name of Rock ’n‘ Roll“, zwei Stücke, die zeigten, wie gut die Band die Balance zwischen Melodie und Härte beherrscht. Tobias Gustavsson glänzte mit einer kraftvollen Stimme, die live genauso beeindruckend klang wie auf den Studioaufnahmen. Besonders eindrucksvoll war „Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore)“, bei dem die ganze Halle mitsang und sich in eine große Zeitreise zurück in die goldene Ära des Hardrock verwandelt fühlte. Der Sound war druckvoll und glasklar, das Zusammenspiel der Band präzise, und dennoch blieb genug Raum für Spontanität und Spielfreude. Zwischendurch suchte Gustavsson immer wieder den Kontakt zum Publikum, scherzte, animierte zum Mitklatschen und dankte den Fans mehrfach für die Unterstützung auf der gesamten Tour. Zur Mitte des Sets gab es mit „Last to Know“ mal ruhigere Momente, die zeigt, dass Nestor nicht nur hymnisch und laut, sondern auch gefühlvoll und ehrlich sein kann. Danach zog die Band das Tempo wieder an. „Firesign“ brachte die Kantine endgültig zum Kochen. Die Fans sangen, tanzten, und die Begeisterung schwappte von der Bühne direkt in die Menge. Besonders Gitarrist Jonny Wemmenstedt nutzte diese Energie für einige mitreißende Soli, die echten 80er-Spirit verströmten. Mit „On the Run“ gabs nochmal eine ordentliche Portion Melodic Rock. Die Lasershow war dabei nicht Gimmick, sondern integraler Bestandteil des Auftritts und verlieh nicht nur bei diesem Song, sondern auch dem ganzen Konzert eine besondere Note.  Das Finale mit „1989“ war gleichzeitig ein nostalgischer Ausklang und ein Feuerwerk: Laser, Lichtblitze, mitreisende Gitarrenriffs, Mitsing-Chöre. Die Stimmung war euphorisch. Hier sang jeder im Saal mit, viele hielten ihre Hände in die Höhe, und man hatte das Gefühl, dass die Kantine für diesen Moment irgendwo zwischen Köln und Los Angeles in einer Arena der 80er Jahre schwebte.

Nach minutenlangen Zugaberufen kamen Nestor noch einmal zurück auf die Bühne. Tobias Gustavsson bedankte sich sichtlich gerührt beim Publikum und kündigte den letzten Song des Abends an. Der Klassiker, ein echtes Fan-Favorit-Stück mit mitreißendem Groove und kraftvollen Gitarren, setzte einen furiosen Schlusspunkt unter einen Abend, der an Energie kaum zu überbieten war.

Die Kombination aus guter Vorband, starker Hauptband, klarem Sound und einer durchdachten Licht-/Lasershow machte den Abend zu einem Erlebnis. Die Kantine Köln erwies sich als geeigneter Ort, nicht riesig wie eine Arena, wodurch die Nähe zur Band spürbar war, aber groß genug, damit das visuelle Showelement mit Lasershow zur Wirkung kam. Für Fans von 80er/AOR-Rock war es ein Pflichttermin.  Wenn Nestor wiederkommen, wäre es keine schlechte Idee, dabei zu sein.

Setlist des Abends

We Come Alive
Kids in a Ghost Town
In the Name of Rock ’n‘ Roll
Perfect 10 (Eyes Like Demi Moore)
Daughter
Last to Know
These Days
Signed in Blood
Unchain My Heart
Stone Cold Eyes
Caroline
Firesign
On the Run
Teenage Rebel
1989
Encore:
Addicted to Your Love
Victorious
und natürlich noch ein paar Impressionen des Abends
STRÖM
NESTOR