Nach dem 2023 erschienen Album Maniac, welches durch den 80’s Synthesizer-Sound die Fans spaltete, melden sich Marathonmann mit ihrem neuen Album Poltergeist zurück. Neben dem erneuten Wechsel zu einem neuen Gitarristen, welcher eher im Metal zuhause ist, hatte man während des Songwriting-Prozesses die ein oder andere Auseinandersetzung zu überstehen. Doch was ist Poltergeist nun für Marathonmann? Eine Rolle rückwärts zu den Anfängen der Band, ein Schritt vorwärts oder doch ein Wenig von beidem?
Das Intro Sie setzt gleich zu Beginn den Ton des Albums, kein Song als solcher, sondern von einer Frau gesprochen, erzeugt er ein düsteres Bild. Welches dann direkt in den eigentlich ersten Song Memento übergeht. Dieser überzeugt mit dem üblichen Sound, den man vor Maniac von Marathonmann gewohnt war. Energie die stets geradeaus geht, dominante Gitarren und der eindringliche Gesang von Frontmann Michael Lettner.
Auch der darauffolgende Song Frequenzen erinnert eher an ältere Alben wie …und wir vergessen was vor uns liegt. Textlich bewegt sich das ganze zwischen Angst und der inneren Suche nach einem Sinn im Leben, was vielleicht auch die letzten Jahre der Band ganz gut beschreiben könnte.
Ein weiteres Highlight auf diesem Album ist der Song Deflektorschild, als Basis ein schönes Gitarrenriff wie man sie das ganze Album über hören kann, aber vor allem der Gesang überzeugt hier besonders, man kann die Verwundbarkeit die hier besungen wird beinahe spüren. Den Abschluss bildet dann Nie wieder Licht dieses Stück erinnert am stärksten an die alten Marathonmann, etwas melodischer als früher, aber eine düstere Grundstimmung und die raue eindringliche Stimmt von Michael Lettner, welche das Album dann mit Nachdruck zu Ende bringt.
Was bleibt also als Fazit? Ist dieses Album ein Rückschritt? Nein. Dafür ist der Sound zu frisch und sicher auch beeinflusst vom neuen Gitarristen Kev, zum allerersten Mal gibt es zum Beispiel ein Gitarrensolo in einem Marathonmann Song. Ist es ein erneutes Experiment, wie 2023 Maniac? Auch das kann man ganz deutlich verneinen, denn man hört den ganz eigenen Stil, den Marathonmann einst geprägt haben sehr deutlich heraus.
Man könnte also sagen es ist ein Rückbesinnen zu den Wurzeln, ohne jedoch in irgendeiner Weise rückschrittlich oder in der Vergangenheit hängen geblieben zu klingen. Düstere Energie, geradliniger Sound und tiefgründige Texte, mit allerlei Filmzitaten und Anspielungen machen Poltergeist zu einem ,,echten“ Marathonmann Album und es wird sicher auch jenen Fans gefallen, die von Maniac vielleicht etwas abgeschreckt waren.
Marathonmann – Poltergeist
1. Sie
2. Memento
3. Frequenzen
4. Poltergeist
5. …es kann ja nicht immer regnen
6. Deflektorschild
7. Phenomena
8. Stendhal Syndrom
9. Vertigo
10. The Darkness
11. Nie wieder Licht