Review: Lagwagon – Railer

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Offizielles Cover

Lagwagon sind zurück! Und wie sie das sind. Am 04. Oktober veröffentlichen die sympathischen Kalifornier den Nachfolger ihres 2004 erschienen Longplayers Hang, wie nicht anders zu erwarten, über Fat Wreck Records. Railer heißt das gute Stück – wie Frontmann Joey Cape erklärt, ein Slangwort aus seiner Kindheit, was so viel wie „albern schlecht“ bedeutet. Dass diese Bezeichnung perfekt zum Album passt und warum das so ist, haben wir für euch herausgefunden.

12 Songs sind auf Railer zu finden, von denen jeder vor Energie nur so strotzt. Dass sich beim Schreiben und Komponieren der Songs an dem Sound der 90er Jahre orientiert wurde, ist schnell klar. „Back to the roots” also für die 1990 gegründeten US-amerikanischen Punkrocker, die mit dieser Idee genau ins Schwarze getroffen haben. Bereits die ersten Beats von Stealing Light, dem Eröffnungstrack, gehen direkt ins Ohr und in die Beine. Stillstehen ist nahezu unmöglich, man muss automatisch mitgehen und sich bewegen. Ein gutes erstes Zeichen! Und genau so verhält es sich mit den folgenden Songs. Flott, eingängig, voller Energie, an den Titel der LP abgelehnt augenscheinlich etwas albern und „voll auf die Fresse“ – so lassen sich die Tracks wohl am besten beschreiben. 90er Nostalgie pur, man fühlt sich ins punkige Kalifornien von vor 30 Jahren zurückversetzt. So macht Musik Spaß!
Doch nicht nur das Alberne, was der Titel verspricht, ist auf der LP zu finden. Die Thematik der existentiellen Angst und des Chaos und wie man mit diesen überwältigenden Gefühlen umgeht, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Ob nun in dem vom Philodophen Bertrand Russell inspirierten Track The Suffering oder dem fast schon depressiv angehauchten Jini, Joey Cape zeigt wieder gekonnt, welch ein begnadeter Texter an ihm verloren gegangen ist. So schafft er es, die mit positiven Vibes geladene Musik mit den teils nachdenklichen, philosophischen Texten zu einem Gesamtkunstwerk zu verbinden, welches es in der Form nur selten zu hören gibt.
Abgerundet sowie abgeschlossen wird das Gesamtwerk von Faithfully, einer Coverversion des Johnny Cash Songs. Ein netter, letzter Akt der Nostalgie, enthielten frühere Lagwagon Alben doch häufiger Cover von verschiedene Künstlern.

Wer Bock auf Punkrock à la 90er Jahre hat, der einen nicht still sitzen lässt und auf intelligente, berührende Texte, der sollte sich Railer auf keinen Fall entgehen lassen. Und wem das noch nicht genug ist, der kann Lagwagon an den folgenden drei Terminen live in Deutschland sehen:

LAGWAGON 2019
präsentiert von Visions, Ox, Livegigs, Away From Life, Morecore und Skate-Aid
17.11. AT – Wels – Alter Schlachthof
19.11. DE – Berlin – SO36
20.11. DE – Munster – Skaters Palace

 

TRACKLIST RAILER

1. Stealing Light
2. Surviving California
3. Jini
4. Parable
5. Dangerous Animal
6. Bubble
7. The Suffering
8. Dark Matter
9. Fan Fiction
10. Pray For Them
11. Auf Wiedersehen
12. Faithfully

8.6

Unser Fazit


Produktion
8.5
Lyrics
8.5
Sound
9
Artwork
8
Wiedererkennungswert
9