Review: GALGE – DØDELIG

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9.2
GALGE ist eine Extreme-Metal-Band

Wer Extreme Metal als Schublade versteht, in der alles gleich klingt, wird von GALGE eines Besseren belehrt. Das dänische Quartett wagt es, Konventionen zu brechen, und liefert mit Morgengry ein Debüt, das roher Brutalität ebenso verpflichtet ist wie filigraner Komplexität.

Schon der Opener „Morgengry“ zeigt, wohin die Reise geht: majestätische Akkorde, die an Post-Rock erinnern, treffen auf zerstörerische Growls von Frontmann Søren Tuborg, dessen Stimme zwischen tiefsten Gräben und gellenden Schreien pendelt. Spürbar ist, dass hier nicht bloß ein Vokalist am Werk ist, sondern jemand, der seine Muttersprache als Instrument einsetzt – die dänischen Texte wirken wuchtig und fremdartig, selbst ohne Übersetzung.

„Brøsten“ und „Nidding“ treiben die extreme Seite der Band auf die Spitze. Rasende Blastbeats von Mathias Lundbæk und unberechenbare Riffs von Sofus Emil Kromann erzeugen eine beklemmende Intensität, die dennoch von melodischen Leitmotiven durchzogen ist. GALGE verweigern sich dem simplen „Härter, schneller, lauter“ und schichten stattdessen Progressionen, die den Songs eine hypnotische Tiefe verleihen.

Mit „Tanekløs Tåber“ und „Krise“ schalten GALGE in eine andere Gangart: vertrackte Taktarten, plötzliche Dynamikwechsel und ein Bassfundament von Halfdan Geertsen, das so massiv wirkt, als würde es die Bühne zum Einsturz bringen. Hier erinnert die Band eher an experimentierfreudige Progressive-Metal-Acts, ohne jedoch ihre extreme Wurzel zu verleugnen.

Ein Highlight ist „Blodrød Ly“, das zwischen bitterer Verzweiflung und hymnischer Erhabenheit pendelt. GALGE beweisen hier ihr Talent, Brutalität mit Schönheit zu vereinen. Den Abschluss bildet „Under Mulmet“, ein beinahe epischer Track, der alle Facetten der Band zusammenfasst: chaotische Härte, weite Klangflächen, melodische Fragmente – ein Abgesang, der eher Fragen aufwirft, als Antworten zu geben.

Fazit:
Morgengry ist kein leicht zugängliches Album – und will es auch gar nicht sein. GALGE schwimmen gegen den Strom, indem sie Extreme Metal nicht als starres Korsett verstehen, sondern als offenes Feld für Experimente. Wer sich auf diese Mischung aus Death, Black und Post-Rock einlässt, wird mit einem Werk belohnt, das gleichermaßen brutal wie schön ist.

Tracklist
MORGENGRY

BROSTEN

NIDDING

TANEKLØSE TÅBER

KRISE

FORLIST

BLODRØD LY

GENKLANG

UNDER MULMET

Das Album GALGE – DØDELIG wird am 03.10.2025 veröffentlicht.

Unser Fazit


Sound
10
Inhalt
8.5
Kreativität
9
Artwork
9
Wiederhörwert
9.5