Dropkick Murphys kennt man. Die Jungs aus den USA haben sich mal wieder aufgerafft und ein neues Leckerchen fabriziert. Naja, eigentlich sind sie in den DeLorean gestiegen und mal zu ihren musikalischen Wurzeln zurückgedüst.
Nein, belangloses Zeug machen die Jungs nicht. Sie haben schon was zu sagen. Irgendwo zwischen die Welt ist nur von unseren Kindern geliehen und wir brauchen weniger Egoismus in dieser Welt liegt die Message. Im Grund stellt sich jeder die Frage: Warum gibt Steve Bezos für eine Hochzeit 30 Mio. Dollar aus? Richtig: Weil er es kann. Warum kann er das? Weil die kleinen Leute sich krumm machen. Aber das sieht man ja durch die Scheibe eines Privatjets zum Glück nicht so genau. Das Problem ist nur, dass die Ausbeute irgendwann an einen Punkt kommt, wo die Ausgebeuteten an der Leistungsgrenze verenden. Und was wird aus der Zitrone, wenn sie ausgequetscht ist? Na, zumindest nichts Gutes.
Daher sollte man zusammenstehen und den Herren Großgrundbesitzern auch mal in den Hintern treten. So jedenfalls kann man sich die Tiefsinnigkeit der ganzen Sache vorstellen. Wenn man sich das Ganze jetzt in amerikanisch vorstellt, mit Präsident Sprung in der Schüssel ganz vorn in der ersten Reihe und einer liebreizenden Industrie, die Geschenke mag, landet man ja irgendwie auch zwangsläufig im Punk oder in der Klappse. Für heute nehmen wir: Punk. For the People. Für euch.
„Who`ll stand with us“ ist der Opener. Und er fragt gleich mal die richtige Frage. Wäre ja mal gut, wenn wir uns nicht gegenseitig immer nur auskontern, sondern mal zusammentun. Das ganze im typischen Dropkick Murphy Sound zusammengefasst ist schon ein feiner Opener.
Etwas schunkeliger geht es dann mit „Longshot (fest. The Strach)“. Der Song ist schon arg folkig und shantimäßig. Ach. Warum eigentlich nicht?
Punkiger mit fetten Gitarren geht es dann mit „Big Man“ eben diesem an den Kragen. Etwas Old School, aber irgendwie klasse. Punk, wie man ihn kennt. Aber ausgewogen. Wütend, aber nicht kopflos. Doch melodisch und in sich stimmig.
„Chesterfields and Aftershave“ ist das wichtigste Werk auf der Scheibe. Eine wunderbar eingängige Melodie. Der Rhythmus grenzt fast an Country. Sehr interessant. Ein ausgewogener und abwechslungsreicher Song. Inhaltlich ins das Gesamtkonzept eingebettet und musikalisch unglaublich stark. Muss man unbedingt gehört haben.
„Bury the bones (fest. The Mary Wallopers)“ fällt nun wieder in den typisch leicht irischen Sound zurück, den man typischerweise von der Band so kennt. Mit Duddelsack und starken, rauen Kneipenstimmen.
Mit einem gekonnten Gitarrenintro startet dann „Kids Games“. Dieser Song knüpft musikalisch an „Big Man“ an. Er ist flotter und nicht so wütend, aber dennoch ausdrucksstark. Tja, sind ja auch spielende Kinder. Besagte Kinder sind ganz schön abwechslungsreich und durchaus auch ein Hörerchen wert.
„Sooner Kill’em first“ ist nun keine Aufforderung und kommt musikalisch eher unscheinbar und sehr folkig daher.
Mit „Finding For The Lies“ wird es dann wieder etwas aufrührerischer und offensiver. Das Intro ist fast rockig. Der Song rollt im Rhythmus sehr fein durch.
Es folgt: „Streetlights“. Dieser Song ist eine Reise in einen Pub. Alle haben Bier, alle sind von der Schickt erschöpft. Im Grunde sind alle überarbeitet, aber zu fertig, um sich zu wehren. Dieser Song wird bestimmt eine gute Livenummer. Mit Duddelsäckchen. Prösterchen.
„School Days Over (feat. Billy Bragg)“ ist das nächste Vergnügen auf der Scheibe. Ein schönes intro holt uns ab. Ich will jetzt nicht sagen: Schools out for summer…aber so ähnlich ist es irgendwie dann doch. Der Song ist recht schnell, macht musikalisch Laune und ist sehr freundlich. Ob das mit dem Text so gut passt? Naja, letztlich bekommt man das, was man draus macht. Kann ja auch mal gut sein, oder?
„The Vultures Circle High (feat. Al Barr)“ ist nun auch der logische Anschluss. Irish folkig, aber nicht so lasch, wie man befüchten könnte. Es hat schon ordentlich Kraft. Und partiell ganz schön Geschwindigkeit. Auch dies Ding hat das Potential zum Liveburner. Eine Oktave runderorgeln kriegt man auch nach dem 8. Bier noch hin.
Den Abschluss bildet „One Last Goodbye (Tribute to Shane) (feat. The Scratch). Und wieder erinnert mich das Ding an Country. Melodisch, folkig, aber abwechslungsreich und anspruchsvoll. Und wenn man genau hinhört ist ein Klassiker des Genre eingearbeitet. Gut, ich mag die Version, die Mick Jagger davon völlig betrunken im Urlaub eingesungen hat auch. Aber, die kennt ja kaum einer.
Insgesamt eine durchaus hörenswerte Scheibe. Und dann kann man sich aussuchen, ob man sich auf die Texte konzentriert oder auf den Sound. Die Band hat sich auf die eigenen Wurzeln besinnt und das Ganze riecht förmlich nach Dropkick Murphy DNA. Wer das mag, wird die Scheibe lieben. Der Rest kann ja mal versuchen, die kleinen grauen Zellen anzuwerfen und zu überlegen, was ausbeuterisch auf diesem Planeten so vor sich geht und zu was das auf Dauer führen muss. Revolution oder Tod. In der Vergangenheit ist Welt mit Revolution erstaunlich weit gekommen. Immer wieder. Das setzt ja nur voraus, dass mehr als 2% der Menschen mal nachdenken und sich organisieren. Upps, in wie vielen Ländern der Welt wird man für so eine Aussage noch gleich gehäutet? Ach was, gehäutet oder nicht, das Ding ist einfach hörenswert. Habt Spaß!
Wertung: 8/10
- Who`ll stand with us
- Longshot (fest. The Strach)
- Big Man
- Chesterfields and Aftershave
- Bury the bones (fest. The Mary Wallopers)
- Kids Games
- Sooner Kill’Em First
- Fiending For The Lies
- Streetlights
- School Days Over (feat. Billy Bragg)
- The Vultures Circle High (feat. Al Barr)
- One Last Goodbye (Tribute to Shane) (feat. The Scratch)
Wer die Jungs Live erleben will, kann das natürlich auch:
16.10.2025 Stuttgart – Porsche Arena
29.10.2025 Hamburg – Sporthalle
31.01.2025 Leipzig – Arena
01.11.2025 Lingen – Emsland Arena
3.11. + 04.11.2025 Köln – Palladium
11.11.2025 Würzburg – Posthalle
13.11.2025 Wiesbaden – Schlachthof
https://dropkickmurphys.com/