Review: Brutus – Live in Brussels

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Fotocredit
Album Cover
8.5
kompromisslose Ehrlichkeit

Mit Live in Brussels veröffentlichen Brutus am 28. November 2025 ein Live-Album, das weit mehr ist als ein Tourdokument. Es ist ein emotionaler Schlusspunkt unter einen Zyklus, der die belgische Band mit ihrem letzten Studioalbum Unison Life auf die Weltkarte katapultierte – und gleichzeitig eine Momentaufnahme jener kollektiven Katharsis, die ihre Musik live entfesselt.

Bereits die eröffnenden Takte von „Miles Away (Live in Brussels)“ verdeutlichen, dass die Band auf der Bühne nicht einfach Songs reproduzieren, sondern ihre ganze Klangwelt neu erschaffen. Stefanie Mannaerts’ Stimme – roh, zerbrechlich, dann wieder eruptiv – trägt über Stijn Vanhoegaerdens flirrende Gitarrenflächen und Peter Mulders’ wuchtige Basslinien hinweg, bis der Raum selbst zu beben scheint.

Was folgt

Was folgt, ist eine Lehrstunde in emotionaler Dynamik. Stücke wie „Brave“, „Liar“ oder das düstere „Justice De Julia II“ explodieren in einem Spannungsfeld aus Post-Rock-Weite und Hardcore-Intensität, ohne je die melodische Kontrolle zu verlieren. Besonders beeindruckend: die atemlose Präzision, mit der das Trio zwischen Fragilität und Sturmflut pendelt – ein Wechselspiel, das auf „Storm“ oder „War“ geradezu physisch spürbar wird.

Im Mittelteil des Sets zeigt sich die Band in ihrer ganzen Vielschichtigkeit. „Victoria“ und „What Have We Done“ sind hymnische Ausbrüche, während „Chainlife“ und „Space“ jene fast spirituelle Tiefe erreichen, die Brutus längst von gängigen Genregrenzen befreit hat. Wenn schließlich „Fire“ und „Dust“ ineinander übergehen, wirkt es wie ein Moment kollektiver Erschöpfung – nur um mit „Paradise“ und „Desert Rain“ nochmals alles zu entfachen, was diese Band ausmacht: unbändige Energie, kompromisslose Ehrlichkeit und absolute Hingabe.

Das Finale

Das Finale „All Along“ und „Sugar Dragon“ sind dann kein bloßes Nachglühen, sondern ein triumphales Ende einer Reise. Der Applaus des Brüsseler Publikums hallt nach wie ein Dankeschön an eine Band, die ihre Musik nie als Produkt, sondern als existenzielle Notwendigkeit versteht.

Tracklist:

1.  Miles Away (Live in Brussels)
2. Brave (Live in Brussels)
3. Liar (Live in Brussels)
4.  Justice De Julia II (Live in Brussels)
5. Storm (Live in Brussels)
6. War (Live in Brussels)
7. Victoria (Live in Brussels)
8.  What Have We Done (Live in Brussels)
9. Chainlife (Live in Brussels)
10.  Space (Live in Brussels)
11.  Fire (Live in Brussels)
12. – Dust (Live in Brussels)
13.  Paradise (Live in Brussels)
14.  Desert Rain (Live in Brussels)
15.  All Along (Live in Brussels)
16.  Sugar Dragon (Live in Brussels)

Das Album Brutus – Live in Brussels wird am  Freitag, 28. November 2025 veröffentlicht.

Unser Fazit


Sound
8
Inhalt
9
Kreativität
8
Artwork
9
Wiederhörwert
8.5