Review: Arrested Denial – Nirgendwo Angekommen

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Album Cover
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Die Streetpunks aus Hamburg sind zurück

Mit Nirgendwo Angekommen melden sich die Hamburger Streetpunks Arrested Denial nach acht Jahren Albumpause eindrucksvoll zurück. Der dritte Longplayer der Band ist mehr als nur eine weitere Veröffentlichung – er wirkt wie ein Reifeprozess, ein emotionales Tagebuch und ein Befreiungsschlag nach einer Phase des Zweifelns und des Durchkämpfens. Arrested Denial zeigen, dass Aufgeben keine Option war und dass sich Warten manchmal doch lohnt.

Zwischen Straße und Herz

Musikalisch bleiben Arrested Denial ihrer Linie treu. Der Sound ist unverkennbar Streetpunk – kantig, melodisch und direkt. Doch die Band wagt den Blick über den Tellerrand hinaus: Indie- und Alternative-Einflüsse sind deutlich spürbar, Offbeat-Elemente sorgen für zusätzliche Dynamik und die gezielt eingesetzten Trompetenpassagen verleihen einzelnen Songs ein unerwartet atmosphärisches Fundament. Diese musikalische Weiterentwicklung geschieht behutsam und organisch – ohne den rohen Kern der Band zu verlieren.

Haltung ohne Plattitüden

Inhaltlich knüpfen Sie dort an, wo sie immer stark waren: bei klarer, antifaschistischer Haltung und ehrlicher Emotionalität. Songs wie „Offbeat Antifa“ sind nicht bloß politische Statements, sondern Liebeserklärungen an Solidarität und Szene. Gleichzeitig schlägt das Album auch nachdenklichere Töne an – geprägt von Reflexion, Zweifel und der Suche nach einem Platz in dieser Welt. Persönliche Geschichten und gesellschaftliche Themen gehen hier Hand in Hand.

Höhepunkte des Albums

  • „Alles wie es war“ – ein kraftvoller, melodischer Opener, der sofort ins Album hineinzieht. Sehnsucht trifft auf Aufbruchsstimmung.

  • „Für ein paar Stunden“ (feat. Steff / Alarmsignal) – die Hymne des Albums. Warm, ehrlich und voller Gemeinschaftsgefühl. Die Zeile „Denn morgen zählt nicht, wenn man tut, was man liebt“ bleibt hängen.

  • „Hamburg“ – eine Liebeserklärung an die Heimat, zwischen Stolz, Melancholie und Dreck. Authentischer geht es kaum.

  • „Mauern“ (feat. Tex Brasket) – düster, intensiv und textlich stark. Einer der emotional herausforderndsten Songs der Platte.

  • „Nirgendwo angekommen“ & „Nirgendwo. Angekommen.“ – Titeltrack und Outro bilden den roten Faden der Platte: Die ewige Suche nach Zugehörigkeit in einer Welt voller Brüche.

Fazit

Nirgendwo Angekommen ist ein bemerkenswert starkes Album, das Arrested Denial musikalisch wie inhaltlich erwachsener zeigt, ohne den rebellischen Kern zu verlieren. Die Songs sind leidenschaftlich, dringlich und ehrlich – getragen von Hymnencharakter und Herzblut. Nach acht Jahren Pause liefern Arrested Denial ihr bisher bestes und vielseitigstes Werk ab.

Trackliste:

01. Alles wie es war
02. Für ein paar Stunden (feat. Steff [Alarmsignal])
03. Auf all den Lärm
04. Am falschen Ort
05. Hamburg
06. Nirgendwo angekommen
07. Mauern (feat. Tex Brasket [Teluxe, Slime])
08. Offbeat Antifa
09. So wenig Zeit
10. Nichts zu bereden
11. Nirgendwo. Angekommen.

Das Album erscheint am 05.12.2025

Unser Fazit


Sound
8
Inhalt
8
Kreativität
8.5
Artwork
7
Wiederhörwert
8.5