Onkelz in der LANXESS arena Köln

Wenn die Böhsen Onkelz in Köln spielen, steht die Stadt Kopf. Als die LANXESS arena am 3. Dezember ihre Türen für das erste der beiden ausverkauften Konzerte öffnete, lag bereits vor dem offiziellen Einlass eine elektrisierende Stimmung in der Luft. Die „Hier sind die Onkelz“-Tour 2025 markiert nicht nur ein weiteres Kapitel in der langen Bandgeschichte, sondern zeigt, wie fest die Gruppe auch nach Jahrzehnten im Live-Geschäft verankert ist. Für viele der Anwesenden war dieser Abend weniger ein Konzert als ein Wiedersehen mit einer musikalischen Familie.

Einlass, Vorband, Vorfreude

Ab 17:30 Uhr strömten die Fans in die Arena – ruhig, organisiert, aber voller Vorfreude. Die Gänge füllten sich mit alten Onkelz-Shirts, selbstgemachten Fahnen und vertrauten Ritualen. Die schwedische Vorband Smash Into Pieces eröffnete das Programm pünktlich um 19:30 Uhr, blieb jedoch für uns ein verpasstes Kapitel des Abends. Doch die Atmosphäre in der Arena war bereits zu diesem Zeitpunkt auf Maximum erhitzt.

Als die Lichter um 20:40 Uhr erloschen und das Intro „HSDO“ erklang, explodierte die Stimmung. Der Auftakt „Hier sind die Onkelz“ war ein programmatisches Statement – ein musikalisches „Wir sind wieder da“. Schon in den ersten Minuten wurde klar: Zwischen Band und Publikum herrscht eine besondere Form der Verbundenheit. Eine aktive Teilhabe. Gesänge, Rufe, Chöre – die LANXESS arena verwandelte sich in ein einziges Klangmeer.

 

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Die Setlist: Klassiker, Krawall & große Emotionen

Die Onkelz lieferten eine großzügige, druckvolle Auswahl aus ihrem Repertoire. Früh platzierte Songs wie „Gehasst, verdammt, vergöttert“, „Lüge“ und „So sind wir“ brachten die Menge in Bewegung, während Hymnen wie „Kneipenterroristen“ und „Nur die Besten sterben jung“ den emotionalen Kern des Abends markierten. Überraschend: „Terpentin“ wurde gleich zweimal gespielt – ein seltenes Detail, das Live-Momente besonders macht.
Im Hauptblock wechselten sich kraftvolle Stücke mit nachdenklicheren Titeln ab. „Ein Mensch wie du und ich“, „Weit weg“ und „Ein langer Weg“ gaben dem Konzert kurze Atempausen, ohne dessen Intensität zu mindern.

Die Zugabe setzte schließlich einen würdigen Schlusspunkt: das wuchtige „Oratorium“, die Fanmanifeste „Wir ham’ noch lange nicht genug“ und „Auf gute Freunde“ sowie das obligatorische „Mexico“. Den emotionalen Höhepunkt bildete – wie so oft – „Erinnerungen“, das die Halle in ein gewaltiges, gemeinsames Schlusskapitel verwandelte.

Musikalisch präzise, atmosphärisch dicht

Was sofort auffiel: Die Onkelz präsentierten sich musikalisch äußerst kontrolliert und druckvoll. Die Arrangements wirkten reif, klar strukturiert und absolut arena-tauglich. Die Rhythmussektion legte ein massives Fundament, auf dem sich Gitarren und Gesang kraftvoll entfalteten. Besonders beeindruckend war die Symbiose zwischen Band und Publikum. Viele Refrains wurden vollständig von der Menge getragen – Momente, die weniger wie ein Livekonzert und mehr wie ein gemeinschaftliches Ritual wirkten. Gänsehaut inklusive.

Produktion & Show: Groß, aber nicht überladen

Visuell setzten die Onkelz auf eine ausgewogene Mischung aus LED-Visuals, klaren Bühnenstrukturen und punktgenauer Lichtgebung. Die Show wirkte groß, ohne in Kitsch oder Überproduktion abzurutschen. Sehr starke Bilder und ein Sound, der selbst die hintersten Reihen mühelos erreichte. Die Produktion war bewusst darauf ausgelegt, alle Fans mitzunehmen – egal ob im Innenraum oder auf den Oberrängen.