Sich eingeengt statt geliebt zu fühlen? In „Wenn das Liebe ist“ folgt man einem Schlusstrich, der schon gezogen ist, innerlich längst abgekapselt, hin zu diesem Moment danach: Energiegeladen, weil so gar nichts mehr zu beklagen ist, singt die Musikerin fast ein bisschen hastend die Zeilen in einem Rutsch. „Ich bin ständig unanständig / Dabei fühl’ ich mich lebendig / Du hast dafür kein Verständnis“. Ihre neue Single, die bei Jive Germany erscheint, wirkt spielerisch und selbstbestimmt zugleich, wenn sich ihre Stimme immer eindringlicher pitched: „Ohne dich geht es mir blendend / Das ist nicht mal übertrieben“. Aber klar, das, was belastet hat, ist nicht mehr nah, das Diktat vom Gegenüber, das Bevormunden, die Blicke, ein ewiges Nachdenken darüber, wie es gelingt zu gefallen, ohne sich selbst ständig zu verleugnen. Wie viel besser kann es einem gehen?
Entschieden singt Nina: „Wenn das Liebe ist, dann will ich sie nicht / Und um ´ne Träne zu vergießen seh’ ich / Viel zu gut aus / Viel zu gut drauf“. Aus etwas, das kaputt gegangen ist, entstehen neue Energien, die einen sogar beglücken können, auch wenn die Erinnerungen an das Vergangene einen noch immer wütend machen können – zurecht – und doch: Das Erinnern wird durch die kraftvollen E-Gitarren und Breakbeat artige Sounds angenehm verwässert. Statt Break-Up-Song oder Ballade bewegt Nina einen durch ansteckende Aufbruchsstimmung und setzt Punkte, weil: „Ich kann nicht anders, ich muss frei sein“.