Einmal angreifen wie ein Mann. Einmal wütend sein wie ein Mann. Einmal provozieren, sich alles rausnehmen wie ein Mann. Ohne für irgendwas davon gehört zu werden. Genau darauf zielen Nina Chuba und ihre Female Force in ihrer neuen Single „Rage Girl“, wenn sie im dazugehörigen Video impulsiv ein Auto fährt, mit quietschenden Reifen Donuts fährt und mit Flammenwerfern zündeln. Die Gang aus acht Frauen ballert mit Blicken, großen Bewegungen, Fun und Nina Chuba mit ihren Punchlines, die alle sagen: Ich hab die Schnauze voll vom System. Sie tragen gewaltige, aber nicht gewalttätige Energie – ein klitzekleines bisschen vielleicht …
Und gleich mit dem ersten Takt begreift man, mit wem man es hier zu tun hat: Frauen, getrieben von ihrer aus weiblicher Wut geborenen Hybris, schlagen mit zielsicheren Worten aus, nehmen sich Raum, ohne zu fragen. Sie ahmen nach, vielleicht, wirken rücksichtslos mit weiblicher Energie. „Ich bin ein riesiges Problemkind / Ich hab heut ‚Streit mit jedem / Adrenalin, Adrenalin / Ich will die ganze Stadt übernehmen“. So greifen wutentbrannt und voller Selbstwirksamkeit Badmomzjay, Eli Preiss, Marie Bothmer, Rua, Kauta, Layla, Kayla Shyx und Esther Graf das Patriarchat an.
Nein, sie sind nicht hysterisch dabei, wie es so oft heißt, wenn Frauen doch mal lauter sind als gewünscht. Sie sind wütend, Punkt, genießen den Zustand und lassen kurze Hand hinter sich, was sie einsperrt, degradiert, mundtot macht. Katharsis! Der Versuch einer Übernahme. Eine Umkehrung oder: das Bild einer Utopie … Dystopie? In „Rage Girl“, erschienen bei Jive Germany, läuft die topgestylte Female Force heiß. Und während Nina Chuba mit Blut im Mund ihre schnellen Wortpfeile an die Gesellschaft richtet, hat sie extrem viel Spaß mit ihren Mitstreiterinnen. Sie meint es ernst, wenn sie mit sanfter Aggerssion in der Stimme singt: „Tätowier‘ mir meinen Namen, bevor, bevor ich mich vergesse / Der nächste Typ, der’s besser weiß, kriegt direkt auf die Fresse“. In der Hook das Rage Girl im Loop als Instanz, das „Stress ohne Grund“ macht – bis irgendwann vielleicht alle frei sind
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