„My Demon“ – „My Demon (DEMO)“Aus dem Herzen Hessens meldet sich My Demon mit einer Demo-EP zurück, die alles andere als zurückhaltend ist. Die Band wurde 2018 gegründet, hat sich 2022 neu formiert und liefert jetzt ein kompromissloses Statement ab: Death Metal mit Groove, Dreck und Haltung. Keine Spielereien, kein Schnickschnack – nur ehrlicher, schwerer Sound, der direkt in die Magengrube zielt. Der Song „Trench Warfare“ reißt mit frostigem Flair die Tür ein, um dann in groovige Death-Metal-Riffs zu kippen. Die Idee, Krieg musikalisch zu vertonen, funktioniert stellenweise gut – vor allem durch die Wechsel zwischen Chaos und Struktur. Die Drums marschieren wie ein Panzer, der Gesang ist purer Zorn. Ein brutaler Einstieg, der sofort klarmacht: Hier wird nicht gekuschelt. „Numb Myself“ Hier zeigt die Band, dass sie Groove versteht. Die Riffs sind eingängig, der Gesang variabel – das funktioniert. Die Riffs sind fett, der Rhythmus packt dich am Kragen, der Gesang pendelt zwischen Shouts und fast melodischen Momenten. Der Song fühlt sich an wie ein innerer Shutdown – kalt, kontrolliert, aber voller brodelnder Energie. Inhaltlich geht es um emotionale Abstumpfung, was sich auch im repetitiven Aufbau widerspiegelt. Ein Song, der live vermutlich gut funktioniert, leider aber die in der Produktion die gewisse rotzige Derbheit fehlt. Spannender wird es mit „Metamorphosis“, denn es ist der mutigste Track der EP. Hier zeigen My Demon Mut zur Melodie: Clean Vocals, verhaltene Harmonien und ein fast fragiler Aufbau durchbrechen die Schwere des vorangegangenen Materials - aber keine Sorge, das Ding kippt schnell wieder in düstere Härte und klingt dabei so herrlich ehrlich, dass es fast wehtut. Zwar wirkt der Song noch nicht ganz ausgereift, aber gerade das Unperfekte verleiht ihm Charakter. Es ist einer dieser Momente, in denen man das Potenzial einer Band durchscheinen sieht. „I Talk to the Snake“ ist der verstörendste Track der EP. Flüsternd, schreiend, zischend – der Gesang wirkt wie ein innerer Dialog mit dem eigenen Abgrund. Die Gitarren sind dissonant, die Struktur unberechenbar. Wer von den Riffbögen Prong mag ist hier gut aufgehoben und wird hier aufhorchen. Der Song ist unbequem, die Struktur brüchig, der Gesang changiert zwischen Flüstern und Wutausbrüchen, als würde der Song selbst mit einem inneren Dämon ringen. Das Klangbild bleibt komplett ungemütlich, aber auch fesselnd und bleibt hängen. Den Abschluss bildet „Sleepless Watchers“, ein atmosphärisch dichter und düsteren Brocken, der das Gefühl permanenter Unruhe einfängt. Komplexe Rhythmen, flirrende Gitarren und ein Gesang, der zwischen Resignation und Wut schwankt. Der Song ist ruhelos, flackernd, und schafft es, trotz mancher Unschärfen, echte Stimmung zu erzeugen. Fazit: My Demon liefern mit ihrer Demo-EP ein solides erstes Lebenszeichen ab. Der Sound ist roh, stellenweise holprig, aber voller Energie und ehrlichem Ausdruckswillen. In Sachen Produktion und Tightness ist noch Luft nach oben, und nicht jeder Song zündet komplett – doch die Band zeigt Ansätze, die neugierig machen. Wer auf europäischen Underground-Metal mit Schmutz, Wut und Potential steht, sollte ein Ohr riskieren. Wenn sie an ihrer Eigenständigkeit, Songstruktur und Produktion feilen, könnte aus My Demon definitiv eine spannende Band mit Charakter werden.
Tracklist: 1. Trench Warfare 2. Numb Myself 3. Metamorphosis 4. I Talk to the Snake 5. Sleepless Watchers
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