Review: Judas Priest – „Invincible Shield“

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Judas Priest – „Invincible Shield“ – Eine runde Sache von kantigen Altmeistern!

Judas Priest. Die Urgesteine des Metal haben sich wieder an die Arbeit gemacht und mit „Invincible Shield“ das 19. Studioalbum fertiggestellt. Genau genommen stehen die Herren bereits seit 55 Jahren auf der Bühne und sind damit die gefühlt dienstälteste Band weit und breit. Und während andere Leute nach irgendwas mit 50 Jahren goldene Hochzeiten oder sonstwas feiern, werden Judas Priest nicht müde, ihr Können auf die Bühne zu bringen.

Nachdem nun 2021 der Gitarrist Richie Faulkner einige Herzprobleme in den Griff zu bekommen hatte, melden sich die Altmeister lautstark wie eh und je zu Wort.

Den Auftakt des neuen Werkes bildet der Song „Panik Attack“. Ein für die Herren an der Gitarre durchaus arbeitsintensiver Song mit einem langen Intro. Der beweist: es gibt keine bleibenden Schäden. Alles fit. Flott und rhythmisch erinnert der Song irgendwie an „breaking the law“ aus den 80ern. Er ist nur nicht so vehement, wie in den 80ern sondern erwachsener und etwas ausgefeilter.

Weiter geht es gleich mit „The Serpent And The King“. Ein Song, der durch Tempiwechsel an der richtigen Stelle auffällt und durchaus zu überzeugen weiß. Es zeigt sich der krasse Stimmumfang des Metal God Mikro. Munter wird da einfach mal zwischen verschiedenen Gesangstechniken gewechselt, als wäre nichts gewesen.

Song Nummer drei ist der Titelsong des Albums. Mit dem Song „Invincible Shield“ zeigen die Herren dann auch gleich, dass es überhaupt keinen Grund gibt kürzer zu treten oder leise zu werden. Ein Song, der eine interessante und eingängige Melodie mitbringt und völlig zu Recht der Titelsong der ganzen Sache ist.

Mit „Devil in Disguise“ stellt die Band dann unter Beweis, dass ein rhythmischer Sound nicht monoton sein muss. Der Song ist im Midtempo und hat einen eingängigen rhythmischen Sound, der mit der bestehenden Melodie sehr gut kombiniert ist.

Nun folgt mit „Gates of Hell“ ein Song, der mit Gitarren im Vordergrund auftaktet. Dann in gewohnter Manier rhythmisch und melodisch wird. Der Song ist weniger old school, als man denken könnte. Es klingt durchaus so, wie man einen modernen Sound beschreiben würde.

Mit „Crown of Horns“ wird es dann etwas ruhiger und entsprechend melodischer. Rockig plätschert dieser Song seiner Wege, ist aber nicht belanglos.

Mit „As God is my Witness“ geben die Herren dann wieder mehr Gas. Es zeigt sich dann die sehr hohe Qualität, die auch über so viele Jahre bestehen blieb.

Weiter geht es mit dem Song „Trial by fire“. Der Song schleicht sich an und wird dann in einer Spannungskurve ungeduldig, explodiert aber nicht, wie andere Songs das tun. Er hat also kein Überraschungsmoment mit Knall, sondern hat eine gelungene Steigerung. Im Verlauf wird er dann gewohnt rhythmisch.

Der sich dann anschließende Song „Escape from Reality“ ist dann im Grundton wesentlich entschlossener mit mehr Druck. Anschließend kommt der Hörer nicht umhin, die Qualität des Gesangs zu bemerken. Die Gesangslinie entschärft den Sound mal, mal verstärkt sie die Entschlossenheit und Kompromisslosigkeit des Songs.

Mit „Sons of Thunder“ geht es dann auch gleich etwas Aggro weiter. Auch dieser Song steht unter Strom, wie man es seit Jahren kennt.

Den Abschluss bildet dann der Song „Giants in the Sky“. Dieser ist dann wieder weniger Aggro und sehr viel ausgeglichener. Der Rhythmus übernimmt wieder die Führung. Der Song ist ein gelungener Abschluss einer wirklich runden Sache.

Nein, die Herren haben mit dem Album das Rad nicht neu erfunden. Warum auch? Der Sound ist mit Elementen des Old School durchsetzt, aber nicht veraltet. Er ist unverbraucht und bleibt sich weiterhin treu. Die Stimme des Metal God scheint keinerlei Verschleiß zu unterliegen und ist nach wie vor voll da. Das Album ist nicht so melodisch, wie vorherige Werke, aber sehr bedingungslos, was den Rhythmus angeht. Der Sound ist konkurrenzfähig, kompromisslos und setzt nach wie vor Standards.

Wer das bisherige Schaffen mag, kann auch hier wieder beherzt zugreifen. Man bekommt genau das, was draufsteht: Judas Priest – Invincible Shield. Nicht alt, nicht leise, nicht langweilig.

Review: Judas Priest - „Invincible Shield“

8/10

Tracklist:

Panic Attack

The Serpent And The King

Invincible Shield

Devil in Disguise

Gates of Hell

Crown of Horns

As God is my Witness

Trial by fire

Escape from Reality

Sons of Thunder

Giants in the Sky

https://www.judaspriestinvincibleshield.com/