Provinz in Ladenburg – Diese Nacht gehört uns

Als Provinz am vergangenen Sonntag auf die Bühne tritt, ist das riesige Open-Air Gelände rund um den Ladenburger Wasserturm gut gefüllt und von der Festwiese selbst kaum noch etwas zu sehen – ganz nach dem Motto: „Wenn [ihr uns sucht], dann [sind wir] hier”.

Tatsächlich ist die junge Band nicht zum ersten Mal in Ladenburg, denn bereits 2021 spielte Provinz ein sogenanntes „Picknick-Konzert“ auf der Festwiese –  damals jedoch mit einer durch Corona stark beschränkten Besucherzahl.

Die Besucherzahl heute? Die ist um eine Vielzahl höher als damals und die kleine, einst unbekannte Band mittlerweile weit über die Grenzen ihrer Provinz hinaus bekannt.

Als Provinz die Bühne betritt, bricht das heutige Publikum, welches bereits durch die beiden FLINTA-Support-Acts Liska und Magda auf den Abend eingestimmt wurde, in Jubelrufe aus und heißt die Band somit richtig willkommen in Ladenburg.

 

Provinz beginnt das Set passend mit „Kein Tag ohne dich„, dem ersten Titel ihres aktuellen Albums „Pazifik„, ehe mit „Großstadt„, „Tanz für mich“ und „Zimmer“ eine Reise in die Vergangenheit gemacht wird. Egal ob alte Klassiker aus den Anfängen der Band oder neue Songs, die Fans sind textsicher und voll dabei!

Der Sommer macht melancholisch“ – passend zu dieser Songzeile aus dem gleichnamigen Song gibt es mit dem nächsten Abschnitt der Setlist eine ordentliche Portion Melancholie.

Provinz kann nämlich nicht nur eingängige Songs mit poppigem Beat, sondern auch ganz viel Tiefe und Emotionen.

Die nächsten Songs bewegen sich irgendwo zwischen Zweifeln, Unsicherheiten, Vermissen, Wut und Angst – also all den Herausforderungen, die das Leben manchmal mit sich bringt.

 

Mit „Draußen ist Krieg“ (feat. $OHO BANI) wird die melancholische Stimmung für einen Moment aufgebrochen, ehe sich plötzlich eine leichte Aufregung im hinteren Zuschauerbereich breitmacht und die B-Stage erleuchtet wird.

Schon auf dem Weg dorthin, der durch das Publikum führt, klatschen die Bandmitglieder mit unzähligen Fans ein und sorgen für strahlende Gesichter.

Die kleine Bühne, welche inmitten der Zuschauermassen platziert ist, wird mit königsblauem Licht beleuchtet und eine andächtige Stille legt sich über das Publikum. Bei „1000 Nächte“ zeigt Provinz, dass nicht nur Frontmann Vincent Waizenegger, sondern auch Bassist Moritz Bösing, Pianist Robin Schmid und Drummer Leon Sennewald stimmlich überzeugen. Die Stimmen der jungen Musiker schallen in Harmonien über das Gelände und werden von einem Chor der Fans begleitet.

Nachdem die letzten Töne verklungen sind, verabschieden sich Leon und Moritz von der B-Stage.

Passend zum nächsten Song „Zorn&Liebe“ (feat. Nina Chuba) werden die verbliebenen Bandmitglieder in ein dunkelrotes Licht getaucht. Die Fans dürfen sich über eine besondere Live-Version dieses Songs freuen, die ausschließlich bei Live-Auftritten in dieser Form gespielt wird. Auch zum Ende dieses Songs verlässt ein weiteres Bandmitglied die Bühne.

Der letzte Song auf der B-Stage wird alleine von Pianist Robin gespielt. Umgeben von kaltem blauen Licht performt er „Alaska (Robin Skit)„, eine Selbstreflektion über die eigenen Identität und emotionale Isolation. Text und Melodie gehen unter die Haut und das kühle blaue Licht schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Auch die Tatsache, dass sich der junge Musiker für diesen Song ganz alleine auf der Bühne befindet, spiegelt die symbolträchtige Schwere dieses Songs wider.

Als die ganze Band wenige Minuten wieder gemeinsam vereint auf die Main-Stage tritt, wird mit „Wenn die Party vorbei ist“ der letzte Abschnitt der Setlist eingeläutet.

Zum Abschluss dürfen sich die anwesenden Fans noch einmal über eine Auswahl der wohl bekanntesten Songs wie „Walzer“ und „Was uns high macht“ freuen.

Mit „Spring“ bringt Provinz die Crowd ein letztes Mal zum Springen und die Festwiese dadurch zum Beben, bevor mit „Tanz für mich“ der Abend beendet wird. Während sich die Festwiese schließlich langsam leert, bleibt der ein oder andere noch einige Momente stehen, vielleicht um die Atmosphäre noch einmal auf sich wirken zu lassen, vielleicht weil der Schritt zurück in die Realität nach diesem außergewöhnlichen Konzert schwerfällt.

Provinz hat gezeigt: Sie sind zurück und wieder bereit, ihre Fans mit ihrer Musik zu begeistern.