Wir waren am 15. Juni 2025 beim Schleswig-Holstein Musik Festival zum Konzert der Fantastischen Vier auf dem Nordmarksportfeld in Kiel. Es war ein Fest sondergleichen. Nachdem es den ganzen Tag über immer wieder Schauer gab, klarte der Himmel pünktlich zum Konzertbeginn auf und Kiel zeigte sich von seiner schönsten Seite. Was ich unbedingt noch erwähnen möchte, weil es mich positiv beeindruckt hat, ist, dass es einen großen Fahrrad-Parkplatz direkt am Einlass gab. So musste keiner sein Fahrrad an der Straße abstellen und die Wege blieben frei.
Der Vor-Act des Abends war DJ Thomilla, welcher der Produzent einiger Fanta 4 Alben gewesen ist. Er wärmt das Publikum auf mit einem Mash-Up aus Klassiker von Jan Delay, Sammy Deluxe, Fettes Brot, Seeed und vielen weiteren. Alles live gesampled und gescratched. Natürlich darf dabei sein eigener Hit „Wenn der Beat flippt“ nicht fehlen.
Nach einer wirklich kurzen Umbaupause und einer Ansprache des SHMF-Intendanten Christian Kuhnt beginnen dann um kurz nach 8 Uhr die Fantastischen Vier ihre Show mit dem Song „Weekendfeeling“ vom aktuellen Album „Longplayer“. Ein wirklich toller Einstieg für diesen fantastischen Abend. Zuerst einmal bleiben die Jungs dann beim aktuellen Album mit „44 Tausend“ bevor die Reise durch ihre über 30-jährige Bandgeschichte. Schon beim dritten Song „Danke“ kann das gesamte Publikum mitsingen und nach einem kurzen Abstecher zu „Aller Anfang ist Yeah“ spielen die Fantas schon einen der großen Hits namens „Hitisn“, ich liebe diesen Song und das Publikum scheinbar ebenso. Nach einer kurzen „Bestandsaufnahme“ geht es dann richtig ab mit „Populär“, ein wahrer Klassiker aus dem Jahr 1995 bei dem alle Hände oben sind. Ein kleines musikalisches Amuse-Gueule gab es dann beim darauf folgenden Song „Endzeitstimmung“, denn dieser enthält mit der Zeile „Gestern niemand, morgen tot, und dazwischen Populist, Pop-Pop-Populist“ eine Reprise auf das zuvor gespielte „Populär“. Wunderschön durchdacht von den Fantastischen Vier.
Mit solch schönen Momenten geht es dann weiter. Während „Win Win Win“ halten sich alle Fantastischen Vier (ja sogar auch Andy Y kommt nach vorne auf der Bühne) vor einer der Bühnenkameras auf und performen ausschließlich in diese Kamera. Diese wird auf Leinwand übertragen und da die Kamera im Fischauge-Modus ist, wirkt es wie ein Retro-Musikvideo. „Win Win Win“ geht dann fließend über in „Der Picknicker“, wie passend, ein Klassiker aus dem Jahr 1996, zu der Zeit waren genau diese Kamera-Modi sehr beliebt. „Der Picknicker“ wiederum wird fließend umgewandelt zum „Le Smou“. Als wären 3 Songs zu einem geworden. Wenn man denkt, es kann nicht noch besser werden legen die Fantas einfach noch einen drauf! Angekündigt mit Worten wie „das ist lange her“ und „können wir das noch“ beginnt „Die da?!“. Smudo und Thomas D versuchen sich während des Songs sogar noch an dem alten Tanz aus den 90ern.
Für einen jungen Klassiker namens „25“ versucht sich Michi Beck an einer ebenso tollen Ansage und beginnt „seit 36 Jahren..“, da grätscht ihm Thomas D herein und sagt „und jetzt gehen wir Tschüss“. Zum Glück verstehen es alle als Spaß und das Publikum bricht in Lachen aus, ebenso wie die Personen auf der Bühne. Bei all dieser Nostalgie und Zusammenhalt darf natürlich „Troy“ auch nicht fehlen. Der Choral des Publikums am Ende des Songs – einfach einmalig!
Auch die Fantastischen Vier brauchen mal eine Pause und so werden Barhocker auf die Bühne getragen für einen Block ruhigerer Songs. Es geht los mit „Mehr nehmen“. Dann kommt ein neuer Song mit „Was man will“ von „Longplayer“ dazu und dieser wiederum geht smooth über in „Tag am Meer“. Nun haben die Jungs wieder ausreichend Kraft getankt für ihren Banger „Wie weit“ feat. Mieze von der Band Mia. Ihr Part wird vom Band eingespielt und währenddessen sieht man sie auch auf den Videowalls. Sehr cool gemacht. Wer aufmerksam war stellt nun fest, wir nähern uns dem Ende des Abends, doch es fehlen noch ein paar Hits. Daher gibt es erstmal „Sie ist weg“! Dafür steigt Thomas D dann sogar den wirklich weiten Weg herunter zum Publikum. Zum Ende des Songs verlassen drei der Vier Fantastischen dann die Bühne. Es ist der Moment von Andy Y. Seine Ansage lautet: „Sie sind weg, aber ich bin nicht allein“. Daraufhin stellt er die Band vor und sie spielen gemeinsam den Instrumental-Song „Projekt Y“.
Auf geht’s in die letzte Runde! Als 3 Mikrofonständer nah aneinander aufgereiht auf die Bühne gestellt werden ist so gut wie jedem klar was nun kommt: „Mfg“! Der Song auf den ich persönlich mich am meisten gefreut habe. Wie man es bereits kennt stehen Smudo, Thomas D und Michi Beck wie angewurzelt an ihren Mikros und geben dieses Kunstwerk des Sprechgesangs zum Besten. Den anschließenden, krönenden Abschluss macht dann noch „Ernten was wir säen“. Zwei Power-Songs zum Ende hin, einfach unvergleichbar fantastisch.
Natürlich gibt es auch Zugabe-Rufe und so kommen die Vier noch einmal auf die Bühne und spielen als Zugaben genau die Songs, welche man im Set vielleicht schon vermisst hat: „Aufhören“, „Einfach sein“ und „Zusammen“. Beim letzten Song wird der Part von Clueso vom Band mit eingespielt, während zuvor bei „Einfach Sein“ die Fantas den Part von Grönemeyer noch mitgesungen hatten. Dann gibt es noch einige Komplimente und Wortwitze an Kiel wie zum Beispiel: „Can you Kiel it?“ und „I Kiel for you!“. Damit wird der Abend nun abgeschlossen und das Publikum entschwindet in der Nacht über Kiel.
Der Abend mit den Fantastischen Vier war einfach unvergleichbar. Die Jungs machen eine wahnsinnig tolle Stimmung und geben einfach alles auf der Bühne. Das Publikum und wir waren begeistert, haben getanzt und mitgesungen und hatten viel Spaß. Dazu kam noch die tolle Organisation durch das Schleswig-Holstein Musik Festival und die einmalige Location. Was will man mehr?