Diamönd Seagulls bringen Regenbögen nach Lahr

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8.3

Von Leggins, Bandanas und Haarspray

In den 80ern in einen Kühlschrank gefallen, eingefroren und durch die Zeit gereist, erwachte die Lahrer Glam Metal Band Diamönd Seagulls am 04. Januar im Schlachthof, wieder zum Leben.

Gegen 19:30 Uhr betraten wir die uns bisher unbekannte kleine Location Schlachthof Lahr. Erstmal etwas irritiert von dem Carribean Food – Schild, stellten wir doch relativ schnell fest das wir hier richtig sein mussten: Leggins, Leder, Fransen und Cowboyboots trafen nach und nach in dem Jugendhaus ein.

Die Bands, welche später die Bühne rocken sollten, flankierten bereits durch den kleinen Vorraum und beäugten amüsiert ihr Publikum.
Wir führten uns zunächst zwei fette (zur Hälfte vegetarische) Burger mit viel zu salzigen Pommes zu Gemüt bis dann gegen 21 Uhr der Abend startete.

Defender, eröffneten die große, recht professionell wirkende Bühne. Die Heavy Metal Band aus Bahlingen performte ausgesprochen ausdauernd und überschwinglich. Haare flogen, Gitarren schwangen und Einstudiertes wurde aufgeführt. Leider fehlte diesem powervollen Auftritt etwas die Synchronität, so wie eine musikalische Variationsbreite.
Der metallige Grundsound erinnert an den klassischen Heavy Metal aus ehemaligen Jahrzehnten, dennoch gab es weder Überraschungen, noch einen Song der heraus stach.

Darauf folgten die Jungs und Mädels von Miss Rabbit, die mir bereits schon beim Soundcheck One Festival über den Weg gelaufen waren. Die Rocker aus der Ost-Schweiz folgten also erneut einer badischen Einladung und rockten diesmal das Lahrer Dorf-Publikum. Bester Rock und Punk’n’Roll erfüllte für eine Stunde den Saal und heizte die Leggins- und Perückenträger merklich an. Die Performance saß, die Songs rockten und die Leute tanzten. Highlight war die Dance-Session mit Sängerin Angela im Publikum.

Die Headliner und Gastgeber des Abends ließen sich etwas Zeit, bis sie den Abend zum Höhepunkt treiben sollten. Als die Diamönd Seagulls dann mit einer kreativen Bandbio angekündigt wurden, gab es im Schlachthof kein Halten mehr. Der (gefühlt 500 Mann und Frau starke) Mob, brüllte den Namen patriotisch, ein Mann schwang eine Flagge der Band. Einflaufmusik vom Band erklang und die Edelstein-Möwen fielen durch besagten Kühlschrank auf die Bühne.

Das Konzert glich einer einzigen Party. Mit zwar nicht ganz so sitzenden Ansagen, aber einer übertrieben aufgesetzten Selbstsicherheit und jeder Menge Happy End-Schnaps zog die Fake-80er-Jahre-Glam-Rock-Band den Saal in ihren Bann. Man hatte gar keine andere Wahl als mit ein zu steigen. Der eingängige Sound und die romantisch-sexualisierten Refrains luden zum Mitsingen ein, einfache Performances regten zum Flashmob-gleichen Mittanzen an. Zwischendurch wurde noch etwas Peniskonfetti gezündet und ein Typ der nicht zur Band gehörte durfte einmal durch den Saal crowd surfen. Zum Schluss wurde als Zugabe ein bereits gespielter Song wiederholt. Dann war die größte süddeutsche Glam- und Sleaze-Party auch schon wieder am Ende.

FAZIT: Als ich die Diamönd Seagulls und Miss Rabbit auf dem Soundcheck One Festival anhören und kennen lernen durfte war mir nicht bewusst, dass es so ein fixes Wiedersehen geben würde. Glücklicherweise durften Pia und ich der Einladung der Möwen in ihre Heimatstadt folgen – und wir wurden nicht enttäuscht! Mein leichter Pegel beim letzten Mal hatte mich also nicht getäuscht – ganz im Gegenteil: Sowohl die Diamönds als auch Miss Rabbit konnten im Schlachthof absolut überzeugen. Und ich wette darauf, dass wir in ein paar Jahren Glitterball seine Schnuten, auf der Ficken Stage oder im Wackinger, ziehen sehen werden!

Für das ultimative Glamrock Feeling: Schaut in der Fotogalerie des Abends vorbei!

Unser Fazit


Stimmung
8
Sound
8
Location
7
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10