Das war das Pop-Kultur Festival Berlin 2025!

2025 verwandelte sich die Stadt für eine knappe Woche in ein Labor für Gegenwartsmusik, Clubkultur, Experimente und Begegnungen. Vom 25. bis 30. August zog es Künstler:innen, Aktivist:innen, Journalist:innen und neugieriges Publikum in die Räume des Festivals.

Zwischen Talks, Performances, DJ-Sets und spontanen Begegnungen entstand ein dichtes Programm über sechs Tage, dass zeigte wie Pop-Kultur über Genregrenzen hinaus Verbindungen schafft.

Bekannte Namen wie Los Bitchos oder Die Nerven zogen zwar das Publikum an, aber es waren oft die unerwarteten Momente, die das Festival auszeichneten.

Montag, 25. August – Auftakt mit Haltung

Schon am ersten Abend wurde klar: Das Pop-Kultur Festival Berlin versteht sich nicht nur als Schaufenster für neue Musik, sondern auch als Forum für gesellschaftliche Debatten. Die Mischung aus künstlerischem Anspruch und politischem Statement setzte den Ton für die Woche.

Das Festival begann mit Talks über den „Wert und Wirkung“ von Musik, bis hin zu kritischen Fragen wie „Wo ist die Protestkultur“ und „The Black Perspective in the German Music Industry“.

Gerade der Talk im Atelier 2 über „Protestkultur“. Ein Thema, das in Zeiten globaler Krisen, wachsender gesellschaftlicher Spannungen kaum für mehr Furore sorgen konnte, war ein Highlight kritischen Journalismus.

Dienstag, 26. August – Sonic Crossings und Punk-Energie

Der Dienstag brachte eines der außergewöhnlichsten Festivalformate: Sonic Crossings.

Sonic Crossings lebt vom Brückenschlag zwischen Kulturen und Klangsprachen. In der Panke Culture trafen Musiker:innen aus unterschiedlichen Regionen und Genres aufeinander um gemeinsame Klangexperimente vorzustellen. Diesmal stand das Punk-Genre im Fokus. Das Motto; Wie Punk – oft als westlich geprägte Rebellion gelesen – von internationalen Musiker:innen neu interpretiert wird!

Hightlights waren die Shows von Ma3id3mora und Kali & SainT. Ma3id3mora brach mit seiner Performance sämtliche Grenzen! Er schrie seinen Weltschmerz ins Publikum – aus dem ehrlichsten Ort der Welt – seinem tiefsten Inneren! Die ganze Performance war wie ein politisches „Hey Daddy“ vom KoRn Klassiker – laut, zerreissend, raw und true!

Während die weiteren Acts zwischen DJs und modernen Goth/Punk Interpretationen varierten, rissen Kali & SainTs zum ende mit Ihrem DJ Set die Bühne ab! Ein genrefreier Mix aus Anime Intro, Videospielmusik, Break Beats, Grunge, Merenge – alles dabei! Ehrlich gesagt, mein Hightlight des Festivals!

 

Mittwoch, 27. August – Zwischen Balladen und Beats

Der Mittwoch war geprägt von Vielfalt. Die Hightlights fanden im Studio 2 statt, während in der Kuppelhalle „Fayim: Kein Beileid“ aufgeführt wurde und es Talks in den anderen Studios/ Ateliers gab.

Akzente schuf die Junge Nachwuchskünstlerin Anika, ein Programm voller Emotion, Kraft und Energie. Ihr Auftritt schloss sie mit einer Ballade ab, die den Raum in einer wunderschönen fragilen Stille Atmosphäre versanken lies. Das Licht dimte sich…

… bis es mit der DJane Abibah, und Ihren energiegeladenen Brasil Bass Sets wieder Aufging! Ihr mix aus Samba Beats, Merenge, Break beat und DnB sorgte dafür, dass das Publikum wieder Energie bekam!

 

Die Energie war auch bitter nötig für die letzte Performance des Abends. Ätna , die zwischen Melancholie und Power tanzen, singen, beben, stürmen um dann, vom begleitenden Reflektor Ensemble wieder weich gefangen um auf Wolken getragen zu werden. Ein wilder Film, der mit tanz und emotion vom Publikum getragen wurde. Ein hammer Auftritt, nach dem man jedem nur raten kann, sich die nächsten Ätna Shows anzuschauen.

Donnerstag, 28. August – Netzwerke statt Konzerte

Der Donnerstag stand weniger im Zeichen der Bühnen, sondern vielmehr im Zeichen der Begegnung. Im Festsaal Kreuzberg bot das Festival Raum für Coworking und Networking. Künstler:innen, Journalist:innen und Szenekenner:innen nutzten den Tag, um Kontakte zu knüpfen, Kooperationen anzubahnen oder einfach in lockerer Atmosphäre Ideen auszutauschen.

Freitag, 29. August – Disco-Vibes und Ultra-Energie

Am Freitag kehrte das Festival mit voller Kraft zurück. Zum Wochenende, wurde die Kulturbrauerei unsicher gemacht.

 

Das Highlight des Abends war zweifellos der Auftritt von Ultra Flex. Das Duo, bekannt für seine ironisch-überdrehten Performances, lieferte als Quartett mit Tänzerinnen eine Show zwischen Pop, Performancekunst und purem Entertainment ab. Mit choreografierten Moves, knalligen Kostümen und einem sexy Augenzwinkern brachten sie das Publikum zum feiern! Für viele Besucher:innen avancierte der Freitag zum stärksten Tag des Festivals.

 

Dina Summer brachten mit ihren Auftritten eine unverkennbare 70er-Jahre-Disco-Ästhetik auf die Bühne. Funk, Glam und ein Hauch von Retro-Futurismus schufen eine Atmosphäre, die gleichermaßen nostalgisch wie frisch wirkte. Eine perfekte Illusion aus Glitzer, Groove und Zeitgeist.

Samstag, 30. August – Ein Finale voller Intensität

Der Samstag bot eine beeindruckende Bandbreite an weiteren Acts: Die mit Polkapunk aufräumenden Los Bitchos, Emblechron U, Black Moon Child mit ihrem mitreißenden Instrumental-Sound und Taniti Echo Wave, die jeweils eigene Klangwelten entfalteten. Der Abschlussabend war eine Demonstration der Vielstimmigkeit!

 

Aber der letzte Festivaltag brachte noch einmal eine geballte Ladung Energie. Die Nerven, bekannt für ihre kompromisslose Mischung aus Post-Punk und Noise, lieferten ein Set, das so intensiv wie kathartisch wirkte. Laut, fordernd, unversöhnlich – und genau deshalb der perfekte Abschluss für sechs Tage voller experimentierfreudiger Musik!

Das Pop-Kultur Festival Berlin 2025 war wieder einmal ein Festival der Kontraste und Verbindungen. Zwischen politischen Talks, Punk-Experimenten, Balladen, Disco-Vibes und Post-Punk-Lärm spannte sich ein weiter Bogen, der zeigte, wie vielschichtig Gegenwartskultur sein kann. Es sind genau diese Sprünge – vom intimen Moment zur ekstatischen Party, von der nüchternen Diskussion zur knalligen Performance –, die das Festival so einzigartig machen.